Engagement für Geflüchtete im Erzbistum Köln

"Warum wir weitermachen"

"Ich möchte Ihnen danken für die Arbeit, die sie täglich für die neuen Nachbarn leisten." Diesen Dank richtete der Kölner Erzbischof Kardinal Woelki an rund 200 Ehrenamtliche, die in der Flüchtlingshilfe des Erzbistums aktiv sind.

Der Foodtruck war vor Ort / © Schwartz (Erzbistum Köln)

Die Ehrenamtlichen waren am 4. Mai unter dem Motto "Warum wir weitermachen – christliches Engagement schafft Integration" zum Einkehrtag der Aktion Neue Nachbarn in die Jugendbildungsstätte Haus Altenberg gekommen.

Nach einem Meet&Greet mit Kaffeespezialitäten der internationalen Kochgruppe aus Odenthal am Food Truck der Aktion Neue Nachbarn fanden die Teilnehmenden sich zu einem geistlichen Impuls mit Weihbischof Ansgar Puff zusammen. Auf die Frage, was die Anwesenden motiviert, sich weiter für die Flüchtlingshilfe zu engagieren, wurden berührende, persönliche Erfahrungen ausgetauscht. Weihbischof Puff selbst betonte, dass das Erzbistum Köln sich auch in Zukunft verstärkt für legale Zugangswege für Flüchtlinge nach Europa einsetzen will.

Argumentationstraining gegen Stammtischparolen

Die anschließenden Workshops boten eine Vielfalt an Möglichkeiten, sich mit den Themen Integration und Ehrenamt zu beschäftigen. Beispielsweise beim Argumentationstraining gegen Stammtischparolen mit Jürgen Albrecht, bei einem bebilderten Vortrag zur Seenotrettung im Mittelmeer, bei der "interkulturellen Sensibilisierung" durch Ali Can oder auch beim meditativen Bogenschießen.

Am Nachmittag ging es in einer Podiumsdiskussion weiter darum, was die Teilnehmenden in ihrem Engagement für Geflüchtete bewegt. Neben Kardinal Woelki und Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel standen hier auch die deutsch-iranische Fernsehjournalistin und Grimme-Preisträgerin Isabel Schayani vom Westdeutschen Rundfunk, Prof. Dr. Regina Polak vom Institut der praktischen Theologie an der Universität Wien, Fabronya Dag von der syrisch-orthodoxen Kirchengemeinde Köln sowie Gabriele Weiß von WippAsyl Rede und Antwort. Sie verdeutlichten, warum das Engagement der Anwesenden unersetzlich ist.

Handeln aus dem Evangelium heraus

So bemerkte Kardinal Woelki in Hinblick auf den jahrelangen Einsatz der Ehrenamtlichen: "Sie handeln nicht aus einer spontanen Gefühlsregung heraus. Nein, Sie setzen Ihr Herz ein und handeln aus dem Evangelium heraus." Der Leiter der Aktion Neue Nachbarn Dr. Hensel zeigte auf, wie wichtig nach dem ‚Willkommenheißen‘ der Geflüchteten nun die Hilfe beim Ankommen sei, von "einem Füreinander zu einem Miteinander". Und Isabel Schayani, die seit 2016 verantwortlich ist für das Online-Projekt "WDRforyou", betonte mit Blick auf das Publikum: "Sie glauben gar nicht, wie wertvoll Ihre Begleitung ist. Das, was Sie tun, die Brücke in die deutsche Gesellschaft für die Geflüchteten bauen, ist unfassbar wertvoll!" Die Teilnehmenden selbst brachten sich mit Wortbeiträgen und Fragen in die Diskussion ein.

Als kleines Zeichen der Wertschätzung und des Dankes erhielten die Teilnehmenden ein Kochbuch mit dem Titel "Zusammen isst besser", das gemeinsam mit Kochinitiativen der Aktion Neue Nachbarn erstellt wurde. Fünf Geflüchtete erzählen darin ihre Geschichte sowie von ihrer besonderen Beziehung zum Kochen. Neben Gerichten aus aller Welt finden sich internationale Tischgebete sowie kulinarische Besonderheiten in verschiedenen Ländern. Das Kochbuch wurde als Geschenk für Engagierte in der Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln konzipiert.

Kraft und Mut

In der abschließenden Feier der heiligen Messe im Altenberger Dom motivierte Kardinal Woelki die Teilnehmenden noch einmal: "Haben wir weiter die Kraft und den Mut, für geflüchtete Menschen da zu sein. Und nerven wir auch weiter Politik und Gesellschaft, indem wir ein menschenwürdiges Europa einfordern!"


Der Foodtruck war vor Ort / © Jo Schwartz (Erzbistum Köln)
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