Präses warnt vor unrealistischen Erwartungen bei Integration

Heimatgefühl nicht erzwingen

Der rheinische Präses Manfred Rekowski hat davor gewarnt, bei der Integration unrealistische Erwartungen an Flüchtlinge zu stellen. Die Politik könne dabei zwar eine Vielzahl unterstützender Maßnahmen ergreifen, aber nichts erzwingen.

Manfred Rekowski / © Harald Oppitz (KNA)
Manfred Rekowski / © Harald Oppitz ( KNA )

"Wie viele Jahre, ja wie viele Generationen braucht es, bis der Verlust von Heimat sich durch neue Heimatgefühle kompensiert hat?", fragte der rheinische Präses Manfred Rekowski am Samstag auf einer Tagung der Karl-Barth-Gesellschaft und des Kirchenkreises Wuppertal in der Citykirche Elberfeld.

Man müsse sich fragen, wie realistisch und menschlich die Integrationserwartungen seien, die man an Flüchtlinge stelle, die unter traumatischen Bedingungen ihre Heimat verlassen hätten und in ein fremdes Land gekommen seien.

"Es geht nicht um Heimatministerien"

Die Politik könne dabei zwar eine Vielzahl unterstützender Maßnahmen ergreifen, aber nichts erzwingen, sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland laut Redetext. Gerade weil das Thema Heimat vielschichtig und vieldeutig sei, könne man es nicht im üblichen Verfahren von Kulturförderung behandeln.

"Es geht nicht um Heimatministerien oder um neue Kulturprojekte zur Förderung und Inszenierung von Heimatverbundenheit", sagte Rekowski. "Die Möglichkeit, dass eine Region, ein Land als Heimat erfahren wird, muss über viele Jahre wachsen und ist für alle Beteiligten immer auch von vielen Ambivalenzen begleitet, die sich wohl nie völlig beseitigen lassen."


Quelle:
epd