Kirchen begrüßen Flüchtlingsinitiative rheinischer Bürgermeister

Die neue Rheinschiene

Flüchtlingsboote, die keine Häfen am Mittelmeer ansteuern dürfen, legen in Bonn, Köln und Düsseldorf an? Nein, das nicht: Aber die drei Stadtoberhäupter haben ihre Hilfe zur Seenotrettung angeboten. Die Kirchen begrüßen das sehr.

Aus Seenot gerettete Migranten / © Marcos Moreno (dpa)
Aus Seenot gerettete Migranten / © Marcos Moreno ( dpa )

Der rheinische Präses Manfred Rekowski begrüßt das Angebot der Städte Düsseldorf, Köln und Bonn, aus dem Mittelmeer gerettete Flüchtlinge aufzunehmen. "Ich bin dankbar, dass durch diese Initiative die Diskussion um eine humane Flüchtlingspolitik in Deutschland belebt wird. Die freiwillige dezentrale Aufnahme von Flüchtlingen ist ein wichtiger Beitrag dazu."

Dank an Oberbürgermeister

Rekowski, der auch Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland ist, dankte Oberbürgermeisterin Henriette Reker sowie den Oberbürgermeistern Thomas Geisel und Ashok Sridharan auch für ihre deutlichen Worte zur Bedeutung der zivilen Seenotrettung.

"Dass, wie die drei schreiben, als unmittelbare Folge der Behinderung und Kriminalisierung von privaten Initiativen zur Seenotrettung die menschliche Katastrophe im Mittelmeer neue erschreckende Ausmaße angenommen hat, haben mir Mitarbeitende der Organisation Sea-Watch bei meinem Besuch auf Malta vergangene Woche eindrücklich beschrieben. Ich hoffe, dass die Stimmen vom Rhein gehört werden und die Rettungsschiffe sowie das Aufklärungsflugzeug Moonbird unverzüglich und ungehindert im Mittelmeer wieder tätig werden können.“

Neben der akuten Seenotrettung fordert der Kammervorsitzende Rekowski einen grundsätzlichen Wechsel in der europäischen Migrations- und Asylpolitik. Es gelte weiterhin, bei den Ursachen von Migration und Flucht anzusetzen, legale und sichere Zugangswege zu eröffnen und ein solidarisches Verteilsystem in Europa einzurichten.

Katholische Kirche begrüßt Schreiben

Auch die katholische Kirche äußerte sich am Freitag positiv zu der Initiative der Oberbürgermeister: "Das ist ein sehr positives Zeichen in der aufgehetzten Diskussion um Geflüchtete. Wenn jemand in Not ist und im Mittelmeer zu ertrinken droht, dann muss man retten", betonte der Kölner Stadtdechant Monsignore Robert Kleine bei DOMRADIO.DE.

Zeichen Richtung Berlin und Europa

Die drei Oberbürgermeister hatten in ihrem Schreiben an die Bundeskanzlerin betont, sie wollten ein Signal setzen für "Humanität, für das Recht auf Asyl und für die Integration Geflüchteter". Dabei räumten sie ein, dass es eine europäische Lösung für die Aufnahme, die Asylverfahren sowie die Integration oder die Rückführung von Geflüchteten geben müsse.

Bis eine europäische Lösung mit allen Beteiligten vereinbart ist, sei  es aber "dringend geboten, die Seenotrettung im Mittelmeer wieder zu ermöglichen und die Aufnahme der geretteten Menschen zu sichern. Unsere Städte können und wollen in Not geratene Flüchtlinge aufnehmen - genauso wie andere Städte und Kommunen in Deutschland es bereits angeboten haben", heißt es in dem Brief an die Kanzlerin weiter.

Seit Anfang des Jahres erreicht die menschliche Katastrophe im Mittelmeer neue erschreckende Ausmaße. Mehr als 1.400 Menschen sind seitdem an den Grenzen der Europäischen Union gestorben. Allein im Juni ertranken 629 Menschen auf dem Weg über das Mittelmeer - unter anderem als unmittelbare Folge der Behinderung und Kriminalisierung von privaten Initiativen zur Seenotrettung.


Manfred Rekowski / © Harald Oppitz (KNA)
Manfred Rekowski / © Harald Oppitz ( KNA )

Stadtdechant Robert Kleine / © Jörg Loeffke (KNA)
Stadtdechant Robert Kleine / © Jörg Loeffke ( KNA )
Quelle:
DR