Lobenswerte Initiative aus der Mitte der Bevölkerung

Bivsi zurück in Deutschland

Vor zwei Monaten nach Nepal abgeschoben - ist Bivsi Rana dank eines Schüleraustausch-Visums wieder in ihre deutsche Heimat zurückgekehrt. Klaus Hagedorn, Flüchtlingskoordinator im Erzbistum Köln, über den Fall der 15-Jährigen bei domradio.de.

Schülerin Bivsi zurück in Deutschland / © David Young (dpa)
Schülerin Bivsi zurück in Deutschland / © David Young ( dpa )

Menschen vor Ort, die sich engagieren und authentisch mit gesundem Menschenverstand an Fälle wie den der abgeschobenen Duisburger Schülerin herangehen, die schaffen solche Sachen. So beurteilt der Leiter der Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln, Klaus Hagedorn, die berührende Rückkehr der Duisburger Schülerin Bivsi Rana.

Freudentränen flossen und die Umarmungen wollten kein Ende nehmen, als die vor rund zwei Monaten nach Nepal abgeschobene Schülerin Bivsi Rana wieder in Deutschland landete. Die 15-Jährige und ihre Eltern trafen am Mittwochmorgen aus Abu Dhabi kommend auf dem Düsseldorfer Flughafen ein. Dort wurde die Familie von Mitschülern, deren Eltern und Unterstützern mit Jubel und Beifall begrüßt. Auch Bivsis älterer Bruder nahm seine Schwester in Empfang. Zahlreiche Journalisten erwarteten das Mädchen ebenfalls.

Die Abschiebung von Bivsi hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Auch weil man sie während des Unterrichtes aus dem Klassenraum geholt hatte.

"Tolles Engagement"

"Was für ein tolles Engagement der Bürger, der Eltern, der Mitschüler und auch der Prominenten Unterstützer!" Diese Gedanken gingen durch den Kopf von Klaus Hagedorn, dem Leiter der Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln, als er die Bilder sah. Auf Plakaten hieß es "Herzlich willkommen, Bivsi" und "Welcome, Bivsi". Andere Schülerinnen hatten Herzen gemalt, die sie in die Höhe hielten.

Spontan, sagte Hagedorn im domradio.de-Interview, sei ihm der Gedanke gekommen: "Wir können etwas bewirken, wir sind nicht machtlos und können auch erfolgreich gegen behördliche Regelungen angehen, die uns unsinnig erscheinen."

Von Petitionen bis zum Benefizkonzert

Denn rein rechtlich war an der Abschiebung der Familie nichts zu bemängeln. Bivsi´s Eltern waren 1998 nach Deutschland gekommen und ihr Asylantrag war in allen Instanzen abgelehnt worden. Dennoch gab es Petitionen an den Landtag, zahlreiche Interviews und Plakate "Beats für Bivsi" - ein Benefizkonzert, Freunde und Mitschüler sammelten Geld, um die Wohnung vorerst halten zu können. Alle setzten sich für eine Rückkehr der Familie ein. Erfolgreich.

Dieses Signal in die Gesellschaft hinein bedeutet auch Klaus Hagedorn, dem Koordinator der Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln, viel. Ein ähnlich spektakulär und medial so eng begleiteter Fall wie den von Bivsi ist ihm zwar nicht bekannt – aber gerade erst gab es einen Erfolg zu verzeichnen in Sachen berufliche Integration. Für einen afghanischen Jugendlichen konnten Unterstützer in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit eine Einstiegsqualifizierung herbeiführen. Der Junge wird nun einen Ausbildungsplatz in einer katholischen Einrichtung finden.


Klaus Hagedorn (kfd)
Klaus Hagedorn / ( kfd )

Bivsi zurück in Deutschland / © Marius Becker (dpa)
Bivsi zurück in Deutschland / © Marius Becker ( dpa )

Schülerin Bivsi zurück in Deutschland / © Marius Becker (dpa)
Schülerin Bivsi zurück in Deutschland / © Marius Becker ( dpa )
Quelle:
DR , epd