Diesen Vorwurf äußerte der stellvertretende Präsident der Abgeordnetenkammer, Luigi Di Maio. Die katholische Kirche Italiens kritisierte Di Maio laut Medienberichten vom Dienstag mit scharfen Worten. Die Boote der Nichtregierungsorganisationen seien "Taxis des Mittelmeers", schrieb Di Maio von der populistischen Partei "Fünf Sterne" erstmals am Freitag auf Facebook. Später relativierte er seine Äußerung.
"Hinter solchen Anschuldigungen steht die heuchlerische und schändliche Sichtweise derjenigen, die keine Flüchtlinge im Mittelmeer retten wollen", sagte Giancarlo Perego von der Bischofskonferenz laut der Zeitung "La Stampa". Perego koordiniert die Flüchtlingshilfe der Bischofskonferenz.
Vorwürfe zurückgewiesen
Auch Italiens Justizminister Andrea Orlando wies die Vorwürfe gegen Nichtregierungsorganisationen zurück. Wenn es einzelne Personen gebe, die mit Schlepperbanden kooperierten, würden diese identifiziert und bestraft. Aber von einem Fernsehstudio aus "in die Menge zu schießen", sei "zynisch und verletzend", schrieb Orlando auf Facebook.
Die Organisationen "Ärzte ohne Grenzen", die mit einem eigenen Boot Flüchtlinge im Mittelmeer rettet, wies die Vorwürfe Di Maios als "zynische Angriffe" zurück.
Am Wochenende hatte bereits der Staatsanwalt von Catania auf Sizilien, Carmelo Zuccaro, eine Zusammenarbeit einiger Flüchtlingsretter mit Schlepperbanden behauptet. Es gebe telefonische Kontakte, so Zuccaro.