Caritas und Diakonie zur Willkommenskultur

"Kein Rückgang zu erkennen"

Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, sieht keinen Rückgang des zivilgesellschaftlichen Engagements. Europa müsse sich der Verantwortung gemeinsam stellen, mahnt Diakonie-Präsident Ulrich Lilie.

"Allianz für Weltoffenheit": Gegen Diskriminierung, für eine Willkommenskultur / © Elisabeth Rahe (KNA)
"Allianz für Weltoffenheit": Gegen Diskriminierung, für eine Willkommenskultur / © Elisabeth Rahe ( KNA )

Mit Blick auf eine schwindende Willkommenskultur in Deutschland hat Diakonie-Präsident Ulrich Lilie alle europäischen Länder aufgefordert, sich gemeinsam der Verantwortung in der Flüchtlingshilfe zu stellen. "Es ist klar, dass sich so eine Akzeptanz nicht auf Dauer halten kann, wenn das Gefühl aufkommt, dass Deutschland diese Aufgabe alleine bewältigen muss", sagte Lilie der "Frankfurter Rundschau". Die Verantwortung müsse Europa gemeinsam übernehmen, so Lilie. Man müsse klar machen, dass sich einige Länder nicht einfach entziehen könnten und auch politisch Druck machen.

Studie: Akzeptanz ist zurückgegangen

Laut einer repräsentativen Studie der Bertelsmann-Stiftung, die am Freitag veröffentlicht wurde, ist die Akzeptanz, noch weitere Flüchtlinge aufzunehmen, in Deutschland zurückgegangen. Heute sehen 54 Prozent der Deutschen die Belastungsgrenze erreicht, vor rund zwei Jahren teilten diese Auffassung noch 40 Prozent.

"Ungebrochenes Engagement"

Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, stellt dagegen nach wie vor ein "ungebrochenes Engagement in der Zivilgesellschaft" für Flüchtlinge fest. "Da ist kein Rückgang zu erkennen. Das ist ein wichtiges Signal." Die Integration sei ohne das Ehrenamt nicht zu leisten und ein wichtiger Bestandteil des Landes.

"Hilfe hat sich verändert"

Es kämen immer noch viele neue Helfer. Die Hilfe verändere sich aber. Jetzt würden zum Beispiel Paten gebraucht oder Bürger, die beim Gang zum Amt hülfen, sagte er. Gleichzeitig würden aber immer mehr Flüchtlingshelfer angegriffen. In den letzten zwei Jahren habe dies deutlich zugenommen. So komme es vermehrt zu Schmierereien, Hass-Mails und auch zu tätlichen Angriffen, sagte Neher.


Caritas-Präsident Peter Neher im Gespräch / © Harald Oppitz (KNA)
Caritas-Präsident Peter Neher im Gespräch / © Harald Oppitz ( KNA )

Diakonie-Präsident Lilie / © Norbert Neetz (epd)
Diakonie-Präsident Lilie / © Norbert Neetz ( epd )
Quelle:
KNA