Kirchen und Helfer zum Weltflüchtlingstag

"Nicht nachlassen im Einsatz"

Zum Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen haben Kirchen und Hilfsorganisationen mehr Einsatz für Flüchtlinge gefordert. Auch Papst Franziskus äußerte sich dazu bei seinem Angelus-Gebet in Rom.

Flüchtlingskind vor einem Zelt / © EPA/NIKOS ARVANITIDIS (dpa)
Flüchtlingskind vor einem Zelt / © EPA/NIKOS ARVANITIDIS ( dpa )

Er verlangte, sich von den persönlichen Schicksalen der Menschen ansprechen zu lassen: "Ihre Geschichten und ihre Gesichter sind ein Appell, unseren Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit zu erneuern", sagte er beim Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz.

Die katholische Kirche in Deutschland beklagte ein raueres Klima bis hin zu "roher Gewalt". Zugleich pochte die Deutsche Bischofskonferenz in einer in Bonn veröffentlichten Erklärung auf Verbesserungen in den Herkunftsländern und auf mehr Hilfen durch andere europäische Staaten. Die Weltgemeinschaft dürfe sich nicht daran gewöhnen, dass die Flüchtlingszahlen alljährlich "einen neuen Negativrekord erreichen", mahnte der Flüchtlingsbeauftragte, Erzbischof Stefan Heße.

"Anspruch auf unsere Solidarität"

"Wir dürfen nicht länger zulassen, dass schutzsuchende Menschen inmitten unseres Landes bedroht und angegriffen werden!", betonte Heße weiter. Bei allen politischen Auseinandersetzungen über das Thema Migration dürfe niemals in Vergessenheit geraten: "Wer sein Heimatland verlässt, um sein Leben zu retten, hat Anspruch auf unsere Solidarität." Dazu zähle das Recht auf ein rechtsstaatliches und faires Verfahren.

Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl warnte vor einer Kultur der Gleichgültigkeit gegenüber Flüchtlingen. "Das Recht, in Europa Asyl zu suchen, wird Schritt für Schritt eingeschränkt", so Geschäftsführer Günther Burkhardt in Frankfurt. Bald werde es nur noch auf dem Papier existieren. Die deutsche Außen- und Entwicklungspolitik werde zunehmend in den Dienst der Flüchtlingsabwehr gestellt.

Integration voranbringen

Der ASB-Bundesverband forderte mehr Einsatz sowohl für die Integration von Geflüchteten in Deutschland als auch in deren Heimatländern. Rückkehrer stünden oft vor dem Nichts, erklärte die Organisation in Köln. Mit Blick auf Deutschland müssten Menschen irgendwann "das Gefühl haben, sie sind jetzt angekommen", sagte Bundesgeschäftsführer Ulrich Bauch.

Save the Children äußerte sich besorgt über die ansteigenden Zahlen der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge. "Europa händigt diese Kinder faktisch den Schmugglern und Menschenhändlern aus", kritisierte der Leiter des humanitären Einsatzes der Kinderrechtsorganisation auf dem Balkan, Goran Bilic. In Serbien habe sich die Zahl unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge im Monat Mai verfünffacht. Erstmals seien Kinder auch über Albanien und Montenegro nach Serbien gekommen.

Infrastruktur für Menschen in Not

Die bayerische Arbeiterwohlfahrt mahnte Änderungen am geplanten Landes-Integrationsgesetz an. "Es muss dauerhaft eine angemessene Infrastruktur für Menschen in Not geben", erklärte der AWO-Landesvorsitzende Thomas Beyer in München. Die Förderung im Bereich Asyl dürfe nicht zurückgefahren werden.

Ein weltweiter Gedenktag für Flüchtlinge wurde ursprünglich von Papst Benedikt XV. (1914-1922) während des Ersten Weltkriegs eingerichtet. 2001 riefen die UN einen eigenen Aktionstag aus, der jeweils am 20. Juni begangen wird.


Quelle:
KNA