Diakonie und Caritas weisen AfD-Kritik zurück

"Selbstverständlich für Christen"

Diakonie und Caritas haben Vorwürfe von AfD-Chefin Frauke Petry als "unsinnig" und "unsäglich" zurückgewiesen. Petry hatte am Sonntag gesagt, die Kirchen und deren Verbände verfolgten in der Flüchtlingshilfe eigene Interessen,

 Flüchtlingsunterkunft in einem früheren katholischen Krankenhaus / © NN (KNA)
Flüchtlingsunterkunft in einem früheren katholischen Krankenhaus / © NN ( KNA )

Die Behauptungen der AfD seien "so unsäglich und so verabscheuungswürdig, dass wir uns damit gar nicht weiter befassen wollen", sagte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, bezeichnete die Aussagen als "Unsinn". Menschen in Not zu helfen "ist selbstverständlich für Christen", sagte Neher und ergänzte: "Nichts anderes tun wir in der Hilfe für Flüchtlinge." Dafür setze die Caritas auch "viele Eigenmittel" ein.

Am Wochenende hatte Petry die Kritik eines Parteikollegen aus Bayern an der Flüchtlingshilfe der Kirchen bekräftigt. Es gebe eine starke Verflechtung der Kirchen und ihrer Wohlfahrtsverbände in die Aufnahme von Flüchtlingen und "damit natürlich eine Partizipation an den staatlichen Mitteln". Bei ihrem Engagement habe die Kirche eigene Interessen, sagte Petry.

Evangelische Frauen: Beleidigung für Helfer

Die Evangelischen Frauen in Deutschland (EFiD) haben die AfD-Vorwürfe gegen die Flüchtlingsarbeit von Kirchen christlichen Hilfswerken als «unhaltbar und unqualifiziert» zurückgewiesen. "Wer diese Arbeit angreift, wie derzeit die AfD, beleidigt, verhöhnt und verachtet Menschen und insbesondere Frauen, die selbstlos anderen in Not helfen", stellte die EFiD-Vorsitzende Susanne Kahl-Passoth am Montag in Hannover klar. Ein sehr großer Teil der Hilfe für Geflüchtete werde von Frauen ehrenamtlich geleistet.

Menschen, die einer Kirche angehörten, sollten sich "sehr kritisch" mit den Positionen der AfD auseinandersetzen. Diese seien mit einem christlichen Menschenbild nicht vereinbar. Die stellvertretende EFiD-Vorsitzende Angelika Weigt-Blätgen erklärte, es sei ein "hohes Gut christlicher Menschen- und Nächstenliebe" Notleidenden zu helfen. "Das gilt selbstverständlich auch für Flüchtlinge, die in Deutschland ankommen." Die Kritik der AfD an der Flüchtlingsarbeit von Kirchen und Diakonie sei "reine Demagogie".

Der Verband Evangelische Frauen in Deutschland (EFiD) mit Sitz in Hannover ist der Dachverband der evangelischen Frauenorganisationen. Ihm gehören 39 Mitgliedsorganisationen mit insgesamt 3 Millionen Mitgliedern an.


Quelle:
KNA , epd