Sozialbischof lobt Integrations-Leistung des Handwerks

"Bildungshungrige Flüchtlinge"

Als "größte Integrationsmaschine der Bundesrepublik" beschreibt der katholische Sozialbischof Franz-Josef Overbeck die Rolle des deutschen Handwerks in der aktuellen Flüchtlingsdebatte.

Flüchtlinge arbeiten in einer Schreinerei / © Rainer Jensen (dpa)
Flüchtlinge arbeiten in einer Schreinerei / © Rainer Jensen ( dpa )

Das Handwerk sei "wahrscheinlich die größte Integrationsmaschine der Bundesrepublik", sagte der Ruhrbischof vor der Essener Kreishandwerkerschaft. "Viele Flüchtlinge werden über das Handwerk ihren Weg in die Arbeitsgesellschaft finden", so Overbeck nach Angaben des Ruhrbistums vom Mittwoch.

Die Flüchtlinge seien "den weiten Weg nicht gekommen, um sich hier auszuruhen. Sie haben Bildungshunger", sagte der Bischof. Er dankte den Unternehmern für Praktikums- und Ausbildungsplätze, mit denen sie den Menschen neue Lebensperspektiven ermöglichten.

Wichtige Arbeitskräfte

Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels seien die Flüchtlinge, die in Deutschland bleiben, "ein Segen", so Overbeck. "Langfristig hängt unser Wohlstand auch von ihnen ab." Flüchtlinge, die wieder gingen und ihre Heimat aufbauen, seien indes "gute Botschafter für Deutschland", für seine Produkte, Techniken und Lebensform.

Ein tolerantes Europa

"Natürlich müssen sich die zu uns Gekommenen an unsere Gepflogenheiten anpassen", sagte Overbeck. Doch genauso sicher werde sich auch die deutsche Gesellschaft verändern. "Wir haben uns doch immer mit den Menschen verändert, die zu uns gekommen sind, gerade im Ruhrgebiet."

Overbeck forderte Europa auf, sich weiterentwickeln. "Nicht weniger Europa ist die Lösung, sondern mehr Europa", unterstrich der Bischof. Europa sei das "politische Heilsversprechen von Frieden, Gerechtigkeit, Menschenwürde und Wohlstand".


Quelle:
KNA