Helfer erfindet Tod eines Flüchtlings in Berlin

Fassungslosigkeit bei Hilfsinitiative

Ein Flüchtlingshelfer hat den Tod eines syrischen Flüchtlings in Berlin frei erfunden. Der Helfer der Flüchtlingsinitiative "Moabit hilft" habe bei einer Vernehmung durch die Polizei am Mittwochabend gestanden, dass er sich die Geschichte ausgedacht hat.

Flüchtlinge warten in Berlin vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales / © Kay Nietfeld (dpa)
Flüchtlinge warten in Berlin vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales / © Kay Nietfeld ( dpa )

Das sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag in Berlin. Der Flüchtlingshelfer hatte am Mittwochmorgen über soziale Netzwerke berichtet, dass ein 24-jähriger Syrer in der Nacht zuvor nach langem Warten vor dem Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) gestorben sei. Der Mann sei schwer erkrankt gewesen und habe in einem Rettungswagen einen Herzstillstand erlitten, hatte der Flüchtlingshelfer auf Facebook behauptet. Die Flüchtlingsinitiative "Moabit hilft" hatte den mutmaßlichen Tod des Mannes als direkte Folge der unhaltbaren Zustände in der Behörde dargestellt und schwere Vorwürfe gegen Senat und Behörde erhoben. Das Berliner Lageso steht seit Monaten bundesweit wegen Missständen bei der Registrierung und Versorgung von Flüchtlingen in der Kritik.

Flüchtlingsinitiative zeigt sich fassungslos

Helfer der Flüchtlingsinitiative "Moabit hilft" äußerten sich fassungslos, nachdem bekannt geworden war, dass der Todesfall frei erfunden wurde. In einer Stellungnahme auf Facebook erklärte die Initiative in der Nacht zum Donnerstag: "Seit sechs Monaten erhalten wir Unterstützung von vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern.

Diese Unterstützer, die das Leid der geflüchteten Menschen am Lageso persönlich miterleben, gehen dabei oft bis an ihre Grenzen. Wir wollen, können und müssen uns auf diese Menschen verlassen und vertrauen ihnen."


Quelle:
epd