Mehr als 100 Hilfsorganisationen fordern Kriegsende in Syrien

Humanitäre Hilfe und Frieden

Rund fünf Jahre nach Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien fordern Vertreter von mehr als 100 Hilfsorganisationen und UN-Einrichtungen entschlossenere Schritte zu einer Beilegung des Konflikts.

Syrer warten auf Hilfslieferungen / © Youssef Badawi (dpa)
Syrer warten auf Hilfslieferungen / © Youssef Badawi ( dpa )

In zwei Papieren rufen sie zudem alle Kriegsparteien dazu auf, Helfern den Zugang zu Menschen in Not zu ermöglichen. Seit Ausbruch des Krieges ist die Lebenserwartung in Syrien um 13 Jahre gesunken; jeder zweite Syrer ist auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Am Montag sollen im schweizerischen Genf Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien beginnen, um eine Übergangsregierung zu bilden.

Hilfsorganisationen unterzeichnen Papier

Zu den Unterzeichnern der Papiere gehören Caritas International, der Jesuiten-Flüchtlingsdienst (JRS) und der Weltkirchenrat. Aus Deutschland ist unter anderem die Welthungerhilfe vertreten. Unter dem #SyriaCrisis wollen sie die Menschen in aller Welt dazu bewegen, sich für ein Endes des Krieges einzusetzen.

"Solange es keine politische Lösung für den Krieg gibt, müssen wir die humanitäre Hilfe massiv erhöhen und die Finanzierung langfristig sicherstellen", sagte Welthungerhilfe-Präsidentin Bärbel Dieckmann. "Wir dürfen nicht wieder den Fehler machen, dass die Vereinten Nationen die Tagesrationen für Flüchtlinge aus Geldmangel kürzen müssen." Bisher sind die von den Vereinten Nationen für 2015 benötigten Hilfsgelder nur zu knapp 60 Prozent überwiesen worden.

Hungersnot in Syrien nach wie vor groß

Sorgen bereitet den Helfern auch die Lage der Menschen in den besonders heftig umkämpften Gebieten. In Madaja, nordwestlich von Damaskus, bleibt die Lage dramatisch, wie eine Mitarbeiterin der SOS-Kinderdörfer am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) berichtete. "Die Stadt ist wie ausgestorben", so Abeer Pamuk. Besonders gefährlich sei die Lage für Babys. Ihren Müttern fehle die Milch zum Stillen, die Säuglinge seien zu jung für Ersatznahrung. Manche Eltern gäben ihren vor Hunger schreienden Kindern Schlafmittel, "damit sie wenigstens für ein paar Stunden nicht leiden".


Quelle:
KNA