Kölner Flüchtlingskoordinator Hagedorn reist zum ersten katholischen Flüchtlingsgipfel

Auf ans Eingemachte

Beim Flüchtlingsgipfel der Kirche sind politische Statements unerwünscht. Die mehr als 100 Teilnehmer wollen klären, wie die Kirche Flüchtlingen mit Wohnraum und Arbeit helfen kann. Für Köln ist Klaus Hagedorn in Würzburg.

Flüchtlinge an der deutsch-österreichischen Grenze / © Armin Weigel (dpa)
Flüchtlinge an der deutsch-österreichischen Grenze / © Armin Weigel ( dpa )

domradio.de: Am Dienstag findet der erste katholische Flüchtlingsgipfel in Würzburg statt - Inwieweit soll er sich von den politischen Kongressen unterscheiden?

Klaus Hagedorn (Flüchtlingsbeauftragter des Erzbistums Köln): Wir wollen auch keine große politische Aussage treffen auf dem Gipfel, sondern es geht darum zusammenzukommen, um eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung der kirchlichen Flüchtlingshilfe zu organisieren. Hier kommen Fachleute zusammen, die Leitlinien der zukünftigen Flüchtlingshilfe im Rahmen der katholischen Flüchtlingshilfe aufstellen sollen. Das schaffen wir ganz gut alleine. Wir haben viele Experten vor Ort. 124 Anmeldungen sind bisher eingegangen. Das wird ein sehr engagiertes Miteinanderarbeiten, um wirklich Leitlinien zu verfassen, die handlungsleitend sein werden für die katholische Kirche.

domradio.de: Sind das dann alles Anmeldungen von Leuten, die aktiv in der Flüchtlingshilfe vor Ort sind?

Hagedorn: Das sind Vertreter von Ordensgemeinschaften, das sind Vertreter der katholischen Büros, aus Flüchtlingsberatungsstellen, Koordinatoren der Flüchtlingshilfe in den Generalvikariaten. Es gibt eine Vielzahl von Einrichtungen, die sich ohnehin schon seit geraumer Zeit mit einer Flüchtlingshilfe beschäftigen. Sie kommen dort alle zusammen.

domradio.de: Wenn Sie Leitlinien entwickeln möchten, welche Themen sind für sie die drängendsten?

Hagedorn: Ganz drängend ist das Thema Wohnraum für Flüchtlinge, hier wollen wir uns auch vergewissern, dass wir viel und vielleicht auch vielmehr als in der Vergangenheit dazu beitragen, selbst als Kirche Wohnraum zu schaffen, bereit zu stellen. Es geht um Themen wie die Begleitung und Unterstützung des großen ehrenamtlichen Engagements, was ja nach wie vor ungebrochen anhält. Es geht um Integration in Arbeit. Wir wollen schauen, wie auch kirchliche Einrichtungen sich daran beteiligen können, Lehrstellen und Arbeitsplätze einzurichten, es geht um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge beispielsweise, eine große Problemgruppe, die zahlenmäßig immer größer wird und die dringend einer angemessenen Unterbringung und Versorgung bedarf.

domradio.de: Warum ist der Gipfel überhaupt als neues Instrument eingerufen worden?

Hagedorn: Es gibt ja noch nicht all zu lange den Sonderbeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz für Flüchtlingsfragen und der hat als erstes einen Arbeitsstab eingerichtet, weil er sich von Experten beraten lassen möchte für seine Aufgabe. Wir als Experten wollen ihm zurüsten sozusagen und uns als katholische Kirche aufstellen für die zukünftigen Aufgaben und dafür ist es wichtig mal unabhängig von politischen Statements und Fragen wirklich ans Eingemachte zu gehen und zu schauen, wo stehen wir und was können wir noch viel viel mehr und besser machen.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.


Klaus Hagedorn (kfd)
Klaus Hagedorn / ( kfd )
Quelle:
DR