Kölner Freiwillige helfen Flüchtlingen in Serbien

Socken in Winterstiefeln

Das Kölner Hilfsteam "Support for Refugees on the Run" ist auf dem Weg nach Serbien. Die Gruppe bringt Hilfsgüter in ein Flüchtlingscamp bei Berkasovo an der grünen Grenze. domradio.de hat mit Initiatorin Nicole Malmede telefoniert.

Ein Schild nahe Berkasovo weist den Weg nach Kroatien  / © Zoltan Balogh (dpa)
Ein Schild nahe Berkasovo weist den Weg nach Kroatien / © Zoltan Balogh ( dpa )

domradio.de: Eigentlich war der nächste Konvoi für Ende November geplant. Sie fahren nun ganz spontan doch schon früher. Warum dieser zusätzliche Hilfskonvoi?

Nicole Malmede (Initiatorin von "Support for refugees on the run"): Wir haben wie alle am letzten Wochenende die grausamen Bilder aus Serbien und Kroatien gesehen, als plötzlich die Grenzen geschlossen worden sind und nur noch tröpfchenweise Menschen durchgelassen wurden. Es werden pro Nacht 6.000 Menschen durch ein Camp an einem Grenzposten vorbei geschleust werden. Da kann man sich vorstellen, was sich dort abspielt, wenn die Menschen auf einmal aufgehalten werden.

domradio.de: Was haben Sie jetzt im Gepäck, beziehungsweise in den Autos?

Malmede: Ganz viel Winterkleidung: Warme Jacken, warme Hosen, feste Schuhe. Viele Winterstiefel haben wir mit Socken ausgestattet, damit wir sie direkt aushändigen können. Wir haben auch für die Kinder warme Wintersachen und wir haben Medikamente dabei. Es sind zwei Ärzte an Bord, die sich vor Ort kümmern werden. Sie werden mehr oder weniger Erste Hilfe leisten. Denn je nachdem, wie schnell die Leute durchgeschleust werden, bleiben manchmal nur 15 Minuten, um 50 Personen zu behandeln. Die Menschen kommen in Gruppen von etwa 50 Personen mit Bussen an und müssen dann knapp zwei Kilometer über die grüne Grenze bis Kroatien laufen.

domradio.de: Können Sie die Lage im Flüchtlingslager denn schon einordnen? Haben Sie Informanten dort?

Malmede: Ja, eine deutsche Studentin aus Heidelberg ist im Moment dort. Sie hat sich heute Nacht nicht gemeldet, ich gehe deshalb davon aus, dass die Lage momentan relativ ruhig ist. Es wurden allerdings sämtliche Bäume dort gekappt, um die freie Fläche besser kontrollieren zu können. Es scheint inzwischen auch Armee vor Ort zu sein.

domradio.de: Sie helfen freiwillig mit Ihrem Team. Wenn ich auch helfen möchte: Wie kann ich das tun?

Malmede: Man kann uns auf Facebook suchen, unter "Support for refugees on the run". Dort kann man weitere Aktionen verfolgen und uns auch unterstützen, indem man Geld für die Transporte sammelt. Davon werden das Benzin und die Mautgebühren bezahlt. Wir kaufen außerdem vor Ort Nahrungsmittel und Wasser.

Das Interview führte Tobias Fricke.

 


Quelle:
DR