Kardinal Marx fordert legale Einreisewege

"Keiner darf an den Grenzen sterben"

Angesichts des Flüchtlingsdramas in Österreich pocht Kardinal Marx auf legale Einreisewege nach Europa. Spätestens jetzt müsse sich die Zielrichtung der europäischen Politik ändern, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in der ARD.

Reinhard Kardinal Marx (dpa)
Reinhard Kardinal Marx / ( dpa )

 «Es muss alles getan werden, damit keiner an den Grenzen verdurstet, untergeht im Mittelmeer oder verhungert und erstickt in Lastwagen», sagte Marx am späten Sonntagabend in den ARD-"Tagesthemen". Bei der Rettung von Menschenleben dürfe Geld keine Rolle spielen, fügte Marx hinzu. Mit Blick auf die neuen Grenzanlagen in Ungarn sagte er, der Bau von Zäunen werde den Tod von Menschen nicht verhindern, sondern "vielleicht neue dramatische Fälle provozieren". Deshalb könne das nicht akzeptiert werden.

Angesichts des politischen Streits um eine Unterscheidung zwischen Kriegsflüchtlingen und Armutsflüchtlingen sprach der Münchner Erzbischof von dem "legitimen Wunsch" beider Gruppen, nach Deutschland zu kommen, wenn es ihnen in ihrem Heimatland schlecht gehe. Langfristig sei eine derartige Unterscheidung "keine Lösung des Problems".

Marx sprach sich erneut für ein Einwanderungsgesetz aus: "Über Asyl kann nicht die Einwanderung geregelt werden, da braucht man andere legale Wege." Der Kardinal rief dazu auf, statt auf Gewalttäter und Brandstifter vor allem auf Menschen zu schauen, die Zuwanderern Hilfe böten und sich für Flüchtlinge engagierten: "Die sind absolut in der Überzahl." Ausdrücklich würdigte er die Zahl der Helfer in katholischen und evangelischen Gemeinden.


COMECE-Vorsitzender Kardinal Marx (KNA)
COMECE-Vorsitzender Kardinal Marx / ( KNA )
Quelle:
KNA