Kölner Aktion für Flüchtlinge in St. Peter

Ein Licht sein

"Wir machen unser Licht an" hieß eine Aktion in der Kölner Kunststation St. Peter, bei der 4000 Lichter für 4000 Flüchtlinge angezündet werden sollten. Ein Abend aus Stille, Ruhe und Licht.

Das Basislager / © Hartmann (DR)
Das Basislager / © Hartmann ( DR )

Noch etwas unsicher stellt der kleine Junge das flackernde Teelicht auf den hellgrauen Betonboden, neben ihm kniet schon eine ältere Dame. Zu Füßen des Altars ist hier schon eine kleine Lichtinsel entstanden, Teelicht an Teelicht drängt sich aneinander. Darüber hängt zwischen den gotischen Arkaden ein Zelt aus bunten Planen, bemalt mit Buchstaben und abstrakten Figuren. Das ist das Basislager, das an die Zelte in Flüchtlingslagern erinnern soll.

Ein positives Signal

"Nach dem ausgeschalteten Dom wollen wir ein positives Signal setzen", erklärt Hermann Josef Hack, der die Installation konzipiert hat, "wir wollen den Menschen, die zu uns gekommen sind, signalisieren: Ihr seid willkommen, wird sind Nachbarn, wir sind für euch da." Während die Zahl der Kerzen immer größer wird, läutet die Friedensglocke aus Köln-Chorweiler und Orgelklänge legen sich über den Raum. Noch ist es in der kahlen, leeren Kirche dunkel.

Christen sind Weltbürger

Pater Werner Holter, Pfarrer der Gemeinde St. Peter, sieht den Einsatz für Flüchtlinge auch als christliche Aufgabe: "Als Christen sind wir Weltbürger, uns kann es nicht egal sein, wie sich Gesellschaften entwickeln. Wir müssen, vom Evangelium inspiriert, für Frieden, Gerechtigkeit und Akzeptanz eintreten." Es sind heute Abend auch einige Flüchtlingsfamilien gekommen, die sich unter die still schauenden Besucher mischen. Alle gemeinsam lauschen den Texten aus der Bibel, dem Koran und von Buddha, die in deutscher und englischer Sprache durch die Kirche hallen.

Das Lichtermeer wächst weiter: Vom einer großen Blase im Altarraum aus strebt es in einer Linie unter dem Zelt das Kirchenschiff entlang. Dadurch wird der vorher so dunkle Raum hell, die Farben des Zeltes erstrahlen, ganze Familien zünden Unmengen von Kerzen an. Zu den Klängen der Orgel wird das Licht heller, das Zeichen größer – bis es den ganzen Raum erfüllt.


Quelle:
DR