Kardinal Woelki kritisiert Unterbringung von Flüchtlingen

"Menschenunwürdig"

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki ruft dazu auf, noch sehr viel entschiedener als bisher Flüchtlingen zu helfen und ihnen auch bessere Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. Wichtig seien auch Menschlichkeit und Mitgefühl.

Flüchtlingskind aus Syrien (KNA)
Flüchtlingskind aus Syrien / ( KNA )

Wenn Flüchtlinge längere Zeit etwa in Baumärkten oder in Turnhallen schlafen müssten, "ist das menschenunwürdig und kann auf Dauer auch zu mehr Fremdenfeindlichkeit führen", sagte Woelki am Donnerstagabend im WDR-Fernsehen.

Die katholische Kirche wolle hier mit gutem Beispiel vorangehen, betonte der Kölner Erzbischof. Zehn kirchliche Gebäude habe sein Erzbistum bereits zur Verfügung gestellt, darüber hinaus ruft Woelki alle Pfarrgemeinden auf, weitere derzeit nicht benötigte Gebäude zu melden. Allerdings seien oft sehr große bürokratische Hürden zu überwinden, bis tatsächlich die ersten Flüchtlinge dort einziehen könnten.

Das Erzbistum Köln stellt außerdem eine Million Euro bereit, um kleinere Flüchtlingsinitiativen vor Ort in ihrer Arbeit zu unterstützen, betonte der Kardinal: "Damit wollen wir den vielen guten Initiativen, die es zum Glück schon gibt, unkompliziert und unbürokratisch helfen."

"Menschlichkeit, Mitgefühl und ganz konkrete Hilfe"

Woelki berichtete von mehreren Besuchen in Flüchtlingseinrichtungen in den letzten Tagen. Dabei habe er sehr deutlich miterleben können, wie schwierig die Situation sei, "gerade auch für die vielen Kinder". Viele seien traumatisiert durch das schreckliche Leid, das sie erlebt hätten, und bräuchten dringend Menschlichkeit, Mitgefühl und ganz konkrete Hilfe.

In diesem Zusammenhang rief Woelki dazu auf, Kontakt mit den Flüchtlingen aufzunehmen und sich persönlich für ein menschenwürdigeres Leben einzusetzen: "Zum Beispiel könnten Lehrer im Ruhestand Deutschunterricht geben, andere könnten bei Behördengängen helfen", und auch sonst gebe es viele Möglichkeiten, aktiv zu werden, betonte der Kardinal. 


Quelle:
KNA