DGB und Bischöfe in NRW für mehr Flüchtlingshilfe

"Für Menschen Partei ergreifen"

Die Gewerkschaften und die katholische Kirche in NRW wollen sich für Flüchtlinge engagieren. Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki betonte, die Situation vieler Asylsuchender müsse stärker in die Öffentlichkeit getragen werden.  

Rainer Maria Kardinal Woelki (DR)
Rainer Maria Kardinal Woelki / ( DR )

Das Treffen von DGB und Bischöfen am Dienstagabend war das erste seit vielen Jahren. Die Bistümer und Gewerkschaften vereinbarten nach eigenen Angaben, den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen und regelmäßig zusammenzukommen. Dabei sollen Themen besprochen werden wie Armut, prekäre Beschäftigungsverhältnisse und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Woelki kündigte konkrete Hilfen in seiner Diözese an. "Für das Erzbistum Köln sage ich zu, dass wir weitere Unterkünfte für Flüchtlinge nach Möglichkeit zur Verfügung stellen werden und kommunikativ für diese Menschen Partei ergreifen."

Eine Million Soforthilfe vom Bistum

Bereits in der vergangenen Woche hatte das Erzbistum Köln mitgeteilt, dass es eine Million Euro Soforthilfe für die Flüchtlingsarbeit in Kirchengemeinden bereitstellt. Mit der "Aktion Neue Nachbarn" sollten Initiativen in den Gemeinden unterstützt und intensiviert werden. Die Mittel sollen unbürokratisch an die Flüchtlingsinitiativen vor Ort gezahlt werden. Auch informiert eine Internetseite über Ideen und Tipps zur Flüchtlingsarbeit, nennt Ansprechpartner und Beispiele für erfolgreiche Initiativen.

Herausforderung für Christen

In den ersten Wochen als neuer Erzbischof hatte er einige Initiativen für Flüchtlinge vor Ort kennengelernt und war von deren Engagement so beeindruckt, dass er nun die "Aktion Neue Nachbarn“ startete: "Wir folgen damit Papst Franziskus, der die Herausforderung von Flucht und Vertreibung als eine Anfrage besonders an uns Christen sieht, und vielleicht wird so in unseren Gemeinden die Liebe Gottes zu allen Menschen noch stärker spürbar“, so Woelki.

Dem Domradio.de sagte er: „Solange in hohen, wohltemperierten Empfangshallen der Bank- und Versicherungskathedralen noch schicke Designersofas auf Kundschaft warten, sollte sich doch für Flüchtlingsfamilien eine menschenwürdige Schlafgelegenheit finden lassen.“

DGB fordert Willkommenskultur

Nötig sei eine stärkere Willkommenskultur, erklärte der DGB NRW. Es müsse alles getan werden, um den Flüchtlingen eine menschenwürdige Existenz und eine Perspektive zu geben. Der DGB-Landesvorsitzende Andreas Meyer-Lauber forderte alle politischen Ebenen auf, sich der Flüchtlingsfrage anzunehmen. Alle seien in der Verantwortung, den Asylsuchenden Schutz zu gewährleisten. Dabei gehe es auch darum, Kindern so schnell wie möglich einen Schulbesuch zu ermöglichen und Jugendliche in Ausbildung zu bringen. Ebenso müsse die Anerkennung von Berufsabschlüssen erleichtert werden, forderte der Gewerkschafter.


Quelle:
epd , DR