Ostergruß von Pater Anselm Grün

Ostern

Am Dritten Tag, so sagt die Bibel, ist Jesus auferstanden und die Bibel kennt zwei Worte: Gott hat ihn "auferweckt", sie spricht von der Auferweckung Jesu. Aber auch von der Auferstehung.

 (DR)

Gott lässt Jesus nicht im Tod und er wird uns nicht im Tod lassen, er wird uns aufwecken zum Leben. Aber Auferstehung meint nicht nur, dass wir im Tod in Gott hinein auferstehen, sondern wir feiern Ostern damit wir jetzt aufstehen, auferstehen aus dem Grab unserer Angst, aus dem Grab unserer Resignation, aus dem Grab unseres Selbstmitleids, aufstehen zum Leben. Die Evangelisten schildern das Geheimnis der Auferstehung. Bei Matthäus heißt es, ein Engel kam vom Himmel herab wie ein Blitz, es entstand ein Erdbeben, es kommt was in Bewegung in der Auferstehung und der Engel wälzt den Stein weg, der am Grab liegt. Wir haben oft auch einen Stein, der uns blockiert, der uns hemmt oder wir haben Fesseln. Auferstehung heißt, dass wir freiwerden von all diesen Fesseln, von dem Stein, der auf uns liegt, dass wir aufstehen können zum Leben, hier und jetzt. Dass, was wir an Ostern feiern, das Geheimnis der Auferstehung, das sehen wir in der Natur, da ist das Leben auch stärker als der Tod und so ist Auferstehung die Hoffnung und das Vertrauen: Die Liebe ist stärker als der Tod, wir werden im Tod nicht von unserer Liebe getrennt sondern sie überdauert den Tod und das Leben ist stärker. Auch jetzt schon, jetzt gilt es aufzustehen damit wir dann im Tod für immer aufstehen in die Liebe Gottes hinein.

In diesem Sinn wünsche ich allen, die das domradio hören und sehen, ein gesegnetes Osterfest, ein lebendiges, fröhliches Osterfest, wo sie aufstehen, das Leben feiern und spüren - das Leben ist stärker als alle Erstarrungen, die sie immer wieder aufspüren. Das Leben und die Liebe siegt auch in Ihnen über den Tod.