Der 26. Fastenimpuls

22.03.2012

 (DR)

Eine andere Heilungsgeschichte, die gelesen wird, ist die Heilung des Gelähmten. Lähmung hat immer mit Angst zu tun. Angst lähmt mich, blockiert mich, hemmt mich. Ich bin gehemmt weil ich Angst habe, die anderen könnten meine Fehler entdecken, ich könnte mich blamieren, ich würde abgelehnt. Als Jesus diesen Gelähmten heilen will, fragt er ihn: willst du wirklich gesund werden? Und der Kranke erzählt ihm einen ganzen Roman: Ich habe keinen Menschen, die anderen haben es besser, die sind schneller, ich bin zu kurz gekommen. Und auf diesen Roman antwortet Jesus gar nicht sehr verständnisvoll: du armer Kerl, ich helfe dir - sondern sehr konfrontierend: "Steh auf, nimm dein Bett und geh". Das ist für mich ein wunderbarer Satz: Nicht zu jammern, wie schlecht es mir geht, sondern zu vertrauen, aufzustehen, mein Bett - das zeigt meine Hemmungen, meine Blockaden, meine Unsicherheit - unter den Arm zu nehmen und trotzdem meinen Weg zu gehen. Viele Menschen würden gerne aufstehen, wenn sie wüßten, ab heute bin ich total selbstsicher. Aber die Kunst ist, mit meinen Unsicherheiten aufzustehen, das Bett unter den Arm zu nehmen und zu gehen. Ich kann aufstehen und ich kann gehen. Ich muss es nur tun.