Der 23. Fastenimpuls

19. März 2012

 (DR)

Zur Demut, sagen die Mönche, gehört auch die Sanftmut. Auch Sanftmut ist kein modernes Wort. Aber wenn wir das Wort anschauen, dann heißt es, es gehört Mut dazu, sanft zu sein. Sanft kommt von sammeln. Der Mut, alles was in mir ist, zu sammeln. Was das bedeutet erkennen sie am Gegenteil. Es gibt Menschen, die nur einen Teil verwirklichen, die leben nur im Kopf. Wenn Sie ihnen begegnen, dann können sie sich vielleicht gut unterhalten, aber Sie begegnen ihm nicht mit seiner ganzen Breite. Nur wenn wir alles in uns sammeln, können wir dem andern begegnen, können wir Gott begegnen. Und die Sanftmut führt dazu, ein weites Herz zu haben. Ich urteile nicht über andere, denn ich weiß, was im Anderen ist, das ist auch in mir, das habe ich auch gesammelt in mir. In der Tiefe unserer Seele sind wir uns ähnlich. Ich verurteile niemanden, weil ich mich selber nicht verurteile, weil ich den Mut hatte, alles in mir zu sammeln. Und so kann auch in der Begegnung mit einem Menschen etwas rüberströmen und auch in der Begegnung mit Gott. Viele jammern, dass sie Gott  nicht spüren, ich frage dann immer: spürst du dich denn selber? Und wenn Sie ehrlich sind, müssen sie zugeben: wenn ich bete bringe ich nur meine fromme Seite Gott hin aber nicht alles andere. Aber nur wer den Mut hat alles zu sammeln, kann auch sich spüren und kann letztlich dann auch Gott spüren.