Rheinische Kirche und Bistum Köln feiern ökumenische Passionsandacht

Gemeinsam in die Fastenzeit

Mit einer ökumenischen Andacht haben das Erzbistum Köln und die Evangelische Kirche im Rheinland den Beginn der Passionszeit begangen. Die Predigt hielt der Kölner Kardinal Joachim Meisner, der sich auch am Samstag in einem Hirtenwort an die Christen im Erzbistum wandte.

 (DR)

Die Vizepräses der rheinischen Kirche, Petra Bosse-Huber, nannte bei der Andacht in der evangelischen Johanneskirche in Düsseldorf am Samstagabend die Passion Jesu in ihrer Begrüßungsansprache einen Weg der Befreiung für die Menschen. Wahre Freiheit sei nie einfach oder billig zu erlangen, betonte die Stellvertreterin von Präses Nikolaus Schneider laut Redetext. Die Geschichte des Volkes Israel, der christlichen Kirchen und vieler Völker zeigten, "dass Freiheit teuer erworben wird". Viele wüssten auch aus persönlicher Erfahrung, dass Freiheit ist ein großes Gut sei: "Sie ist oft verbunden mit einem Weg des Leids und der Entbehrung. Und dennoch ist sie das Ziel, zu dem Gott uns führt."



Auch das Kreuz, an dem Gottes Sohn Folter und Tod erlitt, steht nach den Worten der Theologin nicht nur für Verrat und Unrecht, Gewalt und Leid. Es werde vielmehr "im Licht der Auferstehung auch zum Symbol einer umfassenden Befreiung", sagte Bosse-Huber.



Ökumenische Tradition

Auch Kardinal Meisner widmete sich dem Kreuz als Symbol und rief zu einem furchtlosen Glauben daran auf. "Das Wort vom ewigen Leben ist in der letzten Zeit in den Kirchen zu leise gesprochen geworden, als schämten wir uns dessen", kritisierte er in seiner Predigt. Gott und die Menschen seien seit der Auferstehung wie die beiden Linien des Kreuzes untrennbar miteinander verbunden. Das Kreuz, das "einfachste, aber inhaltsschwerste Symbol", stehe auch für die Möglichkeit, dem Leben Sinn zu geben, unterstrich der Kölner Erzbischof. "Das heißt, aus dem Minus ein Plus zu machen."



Das Kreuz werde im Alltag leicht übersehen, sagte Meisner. Er warnte davor, es aus dem gesellschaftlichen Leben zu beseitigen: "Die Gesellschaft würde sich um das wichtigste Zeichen bringen." Der gekreuzigte und auferstandene Christus sei den heutigen Zeiten offenbar besonders nahe: "Wäre es nicht so, würde nicht mit so viel Hass dem Gekreuzigten und dem Auferstandenen mit seiner Botschaft begegnet."



Die Andacht setzte eine ökumenische Tradition von rheinischer Kirche und Kölner Erzbistum fort. Die leitenden Geistlichen beider Kirchen begehen seit Jahren gemeinsam den Beginn des Advents in Köln und den Beginn der Passionszeit in Düsseldorf.