Bischof Heiner Koch über Eucharistie und Caritas

"Eucharistie ist der Gipfel des Glaubens"

Trotz des Hochwassers hat es sich Bischof Heiner Koch nicht nehmen lassen zum Eucharistischen Kongress nach Köln zu reisen. Ob Podien, Katechese oder die Eucharistiefeier - nach vier Tagen hat er mehr Eindrücke denn je gesammelt. 

Vesper mit Bischof Dr. Heiner Koch in St. Gereon (KNA)
Vesper mit Bischof Dr. Heiner Koch in St. Gereon / ( KNA )

domradio.de: Herr Bischof Koch, wie hat Ihnen denn die Veranstaltung (Anmerk.d.R.: „Abendmahl und Fußwaschung – zwei Seiten einer Medaille“ ) gefallen?

Bischof Koch: Ich fand die Veranstaltung lebhaft und ich empfand das Publikum als sehr aufmerksam. Das merkt man schon, dass die Menschen sehr achtsam waren. Ich fand gut, dass es diese Veranstaltung im Rahmen des Eucharistischen Kongress gibt, die Caritas und Eucharistie zusammenbringt. Und zwar nicht nur als abstrakte Größe, sondern im persönlichen Leben. Ich fand die Fragestellung ganz wichtig: Was ist denn Eucharistie ohne Caritas, und was ist Caritas ohne Eucharistie? Für die Veranstaltung war das ein unerlässlicher Farbtupfer.  

domradio.de: Wie kann Eucharistie gerade Jugendlichen näher gebracht werden?

Bischof Koch: Die Eucharistie ist, wenn man so will, der Gipfel des Glaubens. Es wird schwierig, wenn du am Gipfel arbeitest und der Berg darunter nicht da ist. Im Klartext: Ohne, dass ich eine Gottesbeziehung habe und glaube, dass es Gott gibt. Dass Gott eine Beziehung zu mir hat und ich zu ihm, dass ich mit Gott lebe und mit Christus lebe, werde ich nicht Eucharistie lebendig erfahren. Ich kann dann nicht irgendwas Dramaturgisches oder Gestalterisches machen, wenn der Glaube nicht da ist. Das erste und wichtigste wäre für mich das Vermitteln des persönlichen Gottesbezugs. Zweitens das Leben mit und in der Gemeinde und dann glaube ich, wird auch die Eucharistie ihren selbstständigen Wert bekommen.

domradio.de: Wie hat Ihnen denn der Eucharistische Kongress bis jetzt gefallen?

Bischof Koch: Mir hat er bisher sehr gut gefallen und ich fang mal mit dem Äußersten an. Es ist einfach schön, wenn in so einer Stadt die Leute alle mit so einem Bändchen rumlaufen. Man erkennt  ‚Ach, die gehören auch dazu‘. Das ist einfach eine schöne Solidarität mitten in so einer Stadt, die oftmals sehr anonym ist. Zweitens: Es gab viele gute Angebote. Vielleicht schon zu viele. Für drei Tage war das Programm schon sehr voll. Der dritte Punkt ist, ich habe viele Menschen erlebt, denen der Glaube und die Eucharistie sehr viel wert sind. Last but not least: Ich habe acht Gottesdienste  und Veranstaltungen gehabt, das war für drei Tage schon sehr viel. Aber es war einer schöner als der andere. Ich habe da sehr wunderbare Erfahrungen gemacht. Zum Beispiel eine Schülerkatechese mit 900 Schülern, die erstmalig nach St. Kunibert kamen. Wahrscheinlich der größte Teil von denen, weil sie froh waren, schulfrei zu haben. Mit denen zu reden bis man beim Thema war, das war schon spannend. Eben habe ich ein Frauendenkmal eingeweiht, ein wunderbares Frauenbild. Ich habe bei Nightfever mitgemacht. Für mich sind das sehr reiche Tage und ich werde - wenn ich in Dresden zurück bin - das Ganze erstmal setzen lassen und verdauen müssen.

Das Interview führte Veronika Seidel.