Bischof Overbeck zum Schülertag beim Eucharistischen Kongress

Gute Begegnungen

Mit vielen Fragen haben Jugendliche Bischof Overbeck beim Schülertag des Eucharistischen Kongresses gelöchert. Im domradio.de-Interview erklärt der Essener Bischof, warum das Glaubensfest schon jetzt ein Erfolg ist.

Schülertag beim Eucharistischen Kongress (KNA)
Schülertag beim Eucharistischen Kongress / ( KNA )

domradio.de: Wie hie den Schülertag beim Eucharistischen Kongress erlebt?

Bischof Franz-Josef Overbeck: Wie immer war es am Anfang ziemlich wuselig, dann haben sich die Schüler aber ganz gut sortiert und waren gut aufmerksam. Ich habe mich entschieden, noch einen Pater aus meinem Bistum mitzunehmen, der sehr in Jugendarbeit involviert ist, Bruder Anno von den Amigoanern in Gelsenkirchen, so dass wir zu zweit die Katechese gehalten haben, was für die Dialogmöglichkeit, die es dann gab, gut war.

domradio.de: Thema der Katechese war "Herr, zu wem sollen wir gehen? - Zu dem, der uns in seiner Kirche versammelt"- wie kann man das Kinder und Jugendlichen näher bringen?

Bischof Overbeck: Die Frage habe ich auch gehabt und dann überlegt, gehe ich von einem Schriftstück aus? Heute ist das Fest des Heiligen Norbert und da steht im Evangelium, dass es vor allem darum geht, Gott und den Nächsten zu lieben und auf Gott zu hören. Die Kirche ist nichts anderes als der Raum, wo wir das lernen und erfahren können und so haben wir die Katechese auch aufgezäumt.

domradio.de: Wie haben Sie die Reaktionen der Schüler wahrgenommen? Gab es Fragen?

Bischof Overbeck: Relativ viele Fragen hat es gegeben. Ich habe eine gute halbe Stunde auf Fragen geantwortet und hinterher kamen Schüler noch auf mich zu und stellten weitere Fragen.

domradio.de: Mit welchen Fragen wird man da konfrontiert?

Bischof Overbeck: Ich war erstaunt über eine Frage, die ich von Schülern der 9. Klasse nicht erwartet hätte, nämlich ob ich Angst vor dem Tod hätte. Es kamen viele Fragen, die mit Liebe, Sexualität, Partnerschaft zu tun haben. Es kamen manche Fragen, warum ist der Gottesdienst so langweilig, warum muss ich zur Messe gehen, wenn ich auf eine katholische Schule gehe.

domradio.de: Gerät man da auch manchmal ins Stocken als Bischof bei den Antworten?

Bischof Overbeck: Ich versuche immer ehrlich zu sein und muss zugeben, dass ich ja viele solcher Kontakte habe, von daher in der Regel weiß, welche Fragen grundsätzlich gestellt werden. Das heißt nicht, dass ich manchmal nicht erstaunt bin, aber ich versuche schon ehrlich zu antworten.

domradio.de: Der Eucharistische Kongress ging am Mittwochabend los, es war ein feierlicher Auftakt. Wie haben Sie diesen ersten Abend erlebt?

Bischof Overbeck: Er hatte verschiedene Akzente, das wunderbare Wetter hat dazu beigetragen, dass die Stimmung am Tanzbrunnen gut war und wir in relativer Stille die Eucharistie feiern konnten. Eindrücklich fand ich bei der Prozession den Gang über die Brücke zum Dom und danach diese Illumination des Domes war ein Höhepunkt.

domradio.de: Vor dem Kongress wurden viele Hoffnungen und Erwartungen geäußert, es soll einen Aufbruch in der katholischen Kirche geben, durch den Eucharistischen Kongress. Was glauben Sie?

Bischof Overbeck: Wir leben in Zeiten von Umbruch, Abbruch und Aufbruch. Alles geschieht gleichzeitig und alles können wir erleben, so auch hier. Von daher gesehen, gehört jetzt die Zentrierung auf die Eucharistie und das damit verbundene geistliche Leben auch zu den Umbrüchen, die wir erleben, zu den Abbrüchen und auch zu den Aufbrüchen. Das ist handgreifbar in allen Gemeinden und überall, wo wir als Katholiken leben, von daher würde ich als Westfale sagen, immer ein Schritt nach dem anderen und immer mit der Ruhe. Das gilt auch für solche Prozesse, die wir jetzt angehen.

domradio.de: Können Sie sich ganz in dieses Glaubensfest hingeben oder werden Sie da auch immer wieder von den aktuellen Geschehnissen als Ruhrbischof und Militärbischof eingeholt?

Bischof Overbeck: Mir geht es wie allen Leuten hier, es ist nicht nur ein Fest des Nachdenkens, sondern mitten aus dem Leben, mitten im Leben. So dass es Momente der Stille und des Nachdenkens gibt, aber auch tausend Augenblicke mit Reden und mit Befragt werden. Ich bin schon gerade zu spät gekommen, weil ganz viele Leute mich auf der Straße erkannt und angesprochen haben, das gehört zum Leben der Kirche und das ist auch gut so.

domradio.de: Was muss geschehen, damit Sie die Rückreise mit einem positiven Gefühl antreten?

Bischof Overbeck: Ich trete die Rückreise schon mit einem positiven Gefühl an, weil es viele Menschen gibt, an denen ich wahrnehmen kann, dass ihnen diese Tage von Bedeutung sind.  Allein das Faktum einander zu treffen ist wichtig und wenn es jetzt noch gelingt, dass es einige gute Begegnungen gibt, auch Gottesdienste, die die Menschen berühren, dann ist viel geschehen und das brauchen wir in der Kirche, das brauchen wir auch für alle Menschen.

Das Interview führte Matthias Friebe


Quelle:
DR