Pray Station zur Vorbereitung auf den Eucharistischen Kongress

Auf den Weg machen

Jeden Donnerstagabend laden die geistlichen Gemeinschaften im Erzbistum Köln zu einer "Pray Station" in St. Mariä Himmelfahrt ein, um den Eucharistischen Kongress in Köln im Gebet vorzubereiten.

Autor/in:
Georg Dietlein
 (DR)

Die moderne Bezeichnung "Pray Station" hält, was sie verspricht: Die Kirche St. Mariä Himmelfahrt ist direkt neben dem Kölner Hauptbahnhof – der "Station" – gelegen. Wer das große und weitläufige barocke Gotteshaus, das einst die größte Kirche Kölns war, betritt, der wird gleich vom Geist ihrer Erbauer und vom Lebensmotto der Jesuiten erfasst: "Omnia ad maiorem Dei gloriam" – "Alles zur höheren Ehre Gottes". Die in goldener und blauer Farbe ausgeschmückten Wände und Deckengewölbe verweisen auf den prächtig verzierten 22,5 Meter hohen Holzaltar und damit den Ort, um den sich alles in der Kirche dreht: den Tabernakel. Er ist am aufwändigsten gestaltet ist, denn in ihm ist Jesus Christus selbst und real gegenwärtig.

Wie kann man am besten das "Großereignis" Kölns in diesem Jahr, den nationalen Eucharistischen Kongress, vorbereiten? – Eine Antwort könnte lauten: Indem wir bei uns anfangen, indem wir uns selbst und unser Herz vorbereiten, indem wir uns öffnen und den Herrn darum bitten, dass die diesjährige Zusammenkunft vieler Christen aus Deutschland und der Welt in uns Frucht bringe. Diesen Weg haben der Kölner Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp und der Direktor der Diözesanstelle "Berufe der Kirche", Andreas Süß, mit "Pray Station" gewählt. Der Abend beginnt um 20 Uhr mit einer Messe, die frisch und jung von einer geistlichen Gemeinschaft im Erzbistum Köln gestaltet und musikalisch begleitet wird. Es werden bekannte und unbekannte Kirchen- und Jugendlieder gesungen und gespielt, die ein wenig von dem Geist in uns wach werden lassen, der am Anfang der Kirche die Apostel und die Jüngerinnen und Jünger an Pfingsten umgetrieben haben muss.

Die Vielfalt der geistlichen Gemeinschaften, die die Abende mitgestalten, ist eindrucksvoll. Folgende Gemeinschaften, Initiativen und Kreise sind eingebunden: Cruzadas de Santa Maria, die Charismatische Erneuerung, der Sprecherkreis der geistlichen Gemeinschaften im Erzbistum Köln, Chemin Neuf, die Markusgemeinschaft, Comunione e Liberazione, der Neokatechumenale Weg, die Familie der Hoffnung, die Dienerinnen des Evangeliums, die Gemeinschaft Emmanuel, die Cursillo-Bewegung, Maria Königin des Friedens, Totus tuus, die Kapuziner-Terziarinnen und die Amigonianer. Viele der geistlichen Gemeinschaften sind bereits durch den Sprecherkreis und die Initiative "Nightfever" untereinander verknüpft, die nach dem Weltjugendtag 2005 der heutige Direktor der Diözesanstelle "Berufe der Kirche", Andreas Süß, ins Leben rief.

Niedrigschwelliges Angebote

Die Feier der Eucharistie ist die Hinführung zur eigentlichen "Pray Station". Nach der heiligen Messe wird der eucharistische Christus in einer Monstranz auf dem Altar ausgesetzt. Er selbst setzt sich uns, den Menschen, seit seiner Menschwerdung aus und bietet sich uns dar. Es beginnt die eigentliche Anbetung, das persönliche Gespräch, der Dialog mit dem Herrn, der in der Mitte der Kirche ganz und gar unter der Gestalt eines Brotes gegenwärtig ist. Die Zeit der Anbetung bis ca. 21.45 Uhr wird begleitet vom Gesang und der Musik der jeweils anwesenden geistlichen Gemeinschaft. Parallel dazu stehen Priester zum Empfang des Sakramentes der Versöhnung bereit – möglicherweise eine gute Gelegenheit, um unkompliziert und ohne große Überwindung in der Beichte mit Gott ins Gespräch zu kommen.

Ich persönlich hatte den Eindruck, dass alle Teilnehmer der Pray Station stets gestärkter und froher aus der Kirche herausgingen als sie hereingekommen waren. Für manche Erstbesucher war die Spiritualität der eucharistischen Anbetung freilich etwas Neues. Anbetung, Gebet, Betrachtung und Meditation sind aber etwas, das man erlernen kann – eben deshalb, weil man sich im Grunde danach sehnt. Die 100 Minuten Messe und Anbetung gingen so immer recht schnell vorbei.

Wer sonntags oder samstags abends den Weg in die Kirche nicht mehr schafft oder schlicht den Mut verloren hat, dem empfehle ich wirklich, sich an einem Wochentag nach der Arbeit durch "Pray Station" vielleicht auf andere Weise ansprechen zu lassen: durch die einladende Gemeinschaft junger Menschen, in einer imposanten Kirche, mit einem ansprechend gestalteten Gottesdienst und durch die eucharistische Anbetung vor dem Allerheiligsten. Dass Anbetung, Stille und Gebet keineswegs "out" oder "veraltet" sind, beweist eindrücklich das bundes- und weltweite Wachstum der Initiative "Nightfever". Das Gebet im Blick auf den Herrn selbst könnte in der Tat der beste Weg sein, um sich und die Kirche in Deutschland auf den Eucharistischen Kongress vom 5. – 9. Juni 2013 in Köln vorzubereiten. Eben deshalb empfehle ich das Gebetsangebot. Gott schenkt uns immer das, was wir von ihm erwarten: Erwarten wir viel von ihm, so schenkt er uns auch viel. Erbitten wir nichts von ihm, so schenkt er uns auch nichts.

Weitere Termine

Bis zum Eucharistischen Kongress im Juni werden die Gebetsabende in jeder Woche donnerstags stattfinden (Ausnahme: Gründonnerstag).