Kardinal Meisner erwartet "geistlichen Ruck" durch Eucharistischen Kongress

Mit der Eucharistie aus der Krise

Der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner hofft, dass eine Besinnung auf die Eucharistie die katholische Kirche aus ihrer Krisensituation führt. Man müsse an der richtigen Stelle für eine Erneuerung der Kirche ansetzen, sagte Kardinal Meisner am Dienstag beim jährlichen Presseempfang in Köln. Die Eucharistie könne die Kirche "wieder an Haupt und Gliedern christusförmiger und damit auch spirituell dynamischer machen", ergänzte er.

Medienempfang: Wenn der Kardinal einlädt, kommen die Pressevertreter gerne / © Boecker
Medienempfang: Wenn der Kardinal einlädt, kommen die Pressevertreter gerne / © Boecker

Die katholische Deutsche Bischofskonferenz veranstaltet im kommenden Jahr einen sogenannten nationalen Eucharistischen Kongress, der vom Erzbistum Köln ausgerichtet wird. Die Idee dazu sei schon im Jahr 2010 entstanden, das für die Kirche "ein Jahr des Schreckens und der Schmerzen" gewesen sei, sagte Meisner. "Es wurden sexuelle Missbräuche im Bereich der Kirche bekannt, die ich persönlich nie für möglich gehalten hätte. Die Kirche blutet seitdem aus vielen Wunden." Es sei aber noch offen, ob die Missbrauchsproblematik explizit während des Treffens angesprochen werde.

Für eine "Heilung der zahlreichen Verwundungen und eine wirkliche Revitalisierung der Kirche" solle man sich auf die katholische Feier des Abendmahls als das große Heilmittel der Kirche und Jesus Christus selbst besinnen, mahnte der Kardinal. In der Krisensituation sei der Kirche mit einer Strukturreform allein nicht gedient. Er hoffe auf einen "geistlichen Ruck" durch den Kongress, zu dem 60.000 Gläubige erwartet werden.

Auch eine ökumenische Vesper
Geplant sind nach dem Vorbild des Kölner Weltjugendtags 2005 Gottesdiensten, Glaubensgespräche, Gebetsnächte für Jugendliche, Beichtgelegenheiten, theologische Vorträge, Kulturveranstaltungen und eine Abschlussmesse im Rheinenergie-Stadion. Allerdings sind neben den Jugendliche auch alle anderen Generationen eingeladen. Zudem soll es laut Meisner eine ökumenische Vesper geben.

Laut Kongress-Projektleiter Hermann-Josef Johanns beginnt der Eucharistische Kongress unter dem Motto "Herr, zu wem sollen wir gehen?" am Mittwochabend (9. Juni) mit einem Gottesdienst am Tanzbrunnen. Für die Folgetage gibt es eine feste Struktur mit Morgenlob, Glaubensunterweisungen und Gottesdiensten sowie Mittags- und Abendgebet. An den Nachmittagen wird ein Kulturprogramm in Kirchen, Pfarrsälen und auf Bühnen geboten. Der Donnerstag (10. Juni) soll als Tag der Jugend gestaltet werden; eingeladen sind besonders die Schüler des 9. Schuljahrgangs. Für den Freitag (11. Juni) ist ein Treffen aller Priester aus dem deutschsprachigen Raum vorgesehen. Der Samstag ist als Familientag konzipiert.

Großes Glaubensfest
Am Freitagabend findet laut Johanns ein großes Glaubensfest in der Kölner Lanxess-Arena statt. Am Samstagnachmittag und -abend treten in der Philharmonie fünf Kathedralchöre auf. Ebenfalls am Samstag lädt die Bischofskonferenz zu einem Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils ein. In der Nacht zum Sonntag steht eine "Nacht des Lichts" mit Anbetungen auf dem Programm.

Gäste sollen in Hotels, Privatquartieren und Gemeinschaftsunterkünften unterkommen, wie es hieß. Gastwirte böten Pilgern ein Tellergericht zu Sonderkonditionen an. Benötigt würden 1.000 Helfer. Zur Vorbereitung des Kongresses soll ab dem Advent eine spezielle Monstranz bei einzelnen Hochfesten in den deutschen Bistümern verwendet werden.