US-Lebensschützer begrüßen Abwärtstrend bei Abtreibungen

Quote so niedrig wie zuletzt 1973

US-Lebensschutzorganisationen zeigen sich erfreut über einen historischen Tiefstand bei Abtreibungen in den USA. Die niedrigen Zahlen hingen aber nicht erkennbar mit den Bemühungen um Verschärfungen der Abtreibungsgesetze zusammen.

Schwangere / © Sebastian Kahnert (dpa)
Schwangere / © Sebastian Kahnert ( dpa )

Eine Langzeituntersuchung des Guttmacher-Instituts in Washington hatte vergangene Woche Zahlen dazu veröffentlicht. Umfragen belegten, dass eine große Mehrheit die Abtreibungspraxis einschränken wolle, zitieren US-Medien die Präsidentin von "March for Life", Jeanne Mancini.

Trotz deutlich niedrigerer Abtreibungszahlen in den vergangenen Jahren kritisiert Clarke Forsythe von "Americans United for Life" (Montag Ortszeit) eine lückenhafte Basis bei der Ermittlung der Zahlen. Das System funktioniere nicht, weil Meldungen aus den einzelnen US-Bundesstaaten nur freiwillig erfolgten. So hätten sich etwa Kalifornien und Maryland geweigert, Daten zu übermitteln.

Abtreibungsquote so niedrig wie lange nicht mehr

Forsythe forderte den US-Kongress und das Weiße Haus auf, Abtreibungsdaten in jedem Bundesland zu erheben. Laut dem Guttmacher-Bericht ist die Abtreibungsquote in den USA so niedrig wie zuletzt 1973, als das US-Verfassungsgericht Schwangerschaftsabbrüche im Grundsatzurteil "Roe v. Wade" für legal erklärte.

In dem Forschungsbericht wird die Abtreibungsquote für 2017 mit 13,5 Schwangerschaftsabbrüchen pro 1.000 Frauen zwischen 15 und 44 Jahren angegeben. 2014 lag sie bei 14,6 und 2011 bei 16,9.

Quoten gingen in fast jedem US-Bundesstaat nach unten

Der Bericht sieht allerdings keinen erkennbaren Zusammenhang zwischen jüngeren Bemühungen um Verschärfungen der Abtreibungsgesetze und dem tatsächlichen Rückgang. Demnach wurden in fast jedem US-Bundesstaat niedrigere Abtreibungsquoten festgestellt, unabhängig davon, ob der jeweilige Staat Gesetze zur Einschränkung von Schwangerschaftsabbrüchen verabschiedet hat.

Diverse Bundesstaaten haben laut dem Institut in den vergangenen Jahren insgesamt fast 400 Gesetze zur Abtreibungsbeschränkung in Kraft gesetzt. Das Guttmacher Institute ist eine Non-Profit-Organisation mit Sitz in Washington. Es forscht im Bereich sexuelle und reproduktive Gesundheit. Die jüngste Langzeituntersuchung zu Abtreibung erfasst noch keine Daten nach 2017.


Quelle:
KNA