Lebenshilfe gegen vorgeburtliche Gen-Tests als Kassenleistung

"Ausdruck menschlicher Vielfalt"

Die Bundesvereinigung Lebenshilfe hat vor vorgeburtlichen Bluttests auf Down-Syndrom als Kassenleistung gewarnt. Der Verband sieht dadurch Menschen mit Behinderung diskriminiert.

Blutproben im Labor / © epa Keystone Dominic Favre (dpa)
Blutproben im Labor / © epa Keystone Dominic Favre ( dpa )

"Denn das Down-Syndrom ist keine Krankheit, sondern Ausdruck menschlicher Vielfalt und gehört dazu", sagte die Lebenshilfe-Vorsitzende, Ulla Schmidt, am Donnerstag in Berlin. Mit der Übernahme der Kosten würden kaum noch Kinder mit einer Trisomie geboren, da die Eltern das Kind bei einem positiven Testergebnis in den meisten Fällen abtrieben.

Der Gemeinsame Bundesausschuss im Gesundheitswesen soll am kommenden Donnerstag darüber entscheiden, ob die Krankenkassen künftig die Kosten für die Gen-Tests tragen. Bluttests an Schwangeren, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Auskunft darüber geben, ob das ungeborene Kind eine Form der Trisomie - beispielsweise das Down-Syndrom - hat, sind seit 2012 zugelassen. Sie müssen von Müttern bislang aber privat bezahlt werden.

Eltern unter Rechtfertigungsdruck

Seitdem es Verfahren der Pränataldiagnostik gibt, gerieten Eltern von Kindern mit Trisomie unter Rechtfertigungsdruck, kritisierte die Lebenshilfe. Eltern von behinderten Kindern müssten sich seitdem verstärkt Fragen wie "Das hättet ihr doch wissen und verhindern können" stellen.

Auch gibt es bei vorgeburtlichen Bluttests nach Ansicht der Lebenshilfe eine zu hohe Fehlerquote. "Die Tests gaukeln Sicherheit nur vor", sagte Schmidt. Etwa jedes fünfte Ergebnis sei fehlerhaft.


Quelle:
epd