Internes Bischofs-Papier zu Reformen veröffentlicht

Gedankenspiele über eine Synode

In der kommenden Woche beraten Bischöfe im Vatikan über Maßnahmen gegen sexuellen Missbrauch in der Kirche. Für die deutschen Bischöfe ist das weiterhin ein Thema. Nun wurde in diesem Kontext ein internes Papier veröffentlicht.

Deutsche Bischöfe / © Harald Oppitz (KNA)
Deutsche Bischöfe / © Harald Oppitz ( KNA )

Gut eine Woche vor dem Beginn des sogenannten Anti-Missbrauchsgipfels im Vatikan hat die "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" ein internes Papier aus den Reihen der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlicht.

Darin geht es um weitreichende Konsequenzen aus dem kirchlichen Missbrauchsskandal auf nationaler Ebene. Auszüge daraus hatte die Zeitung bereits in ihrer Ausgabe am vergangenen Donnerstag publik gemacht.

Das Papier, über das die Bischöfe Ende Januar auf ihrer Sitzung im Ständigen Rat in Würzburg berieten, gibt die Ergebnisse eines Gesprächs wieder, das am 20. Dezember in Frankfurt stattfand.

Gedanken über Mentalitätswandel

Um einer als existenziell empfundenen Krise der Kirche zu begegnen, "die vom Missbrauchsskandal nicht ausgelöst ist, hierin wohl aber einen Brennpunkt findet", sprach man sich in Frankfurt für eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) aus. Neue theologische Antworten seien notwendig, "in die neben der theologischen Tradition auch neuere, auch säkulare und naturwissenschaftliche anthropologische Erkenntnisse sowie der Blick auf das Leben der Menschen eingehen müssen".

Es brauche "einen echten kirchlichen Wandel, der mit einem Mentalitätswandel (Demut) der Verantwortlichen beginnen muss". Die Herausforderungen seien so tiefgreifend, "dass auch alle kirchlichen Reformen die Krise nicht einfach überwinden können. Dennoch brauche es "diese Reformen - in Deutschland konkret beginnend und in Rom Veränderung einfordernd - damit die Kirche auch künftig ihrem Auftrag der Verkündigung des Glaubens gerecht werden kann".

An dem Treffen in Frankfurt nahmen laut dem Papier der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, sein Passauer Amtsbruder Stefan Oster sowie die beiden Bischöfe Franz-Josef Overbeck (Essen) und Karl-Heinz Wiesemann (Speyer) teil. Außerdem waren der Sekretär der Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, sowie mehrere Mitarbeiter des Sekretariats der Bischofskonferenz zugegen.

Synode zum Thema ins Spiel gebracht

Um eine "Isolation der Bischöfe" zu vermeiden und eine "möglichst breite innerkirchliche Bewegung" zu initiieren, machten sich die in Frankfurt anwesenden Bischöfe zudem für eine Synode stark. Dies könne auf der nächsten Vollversammlung der Bischöfe im Herbst in Fulda beschlossen werden.

Der von Papst Franziskus einberufene "Anti-Missbrauchsgipfel" im Vatikan findet vom 21. bis zum 24. Februar statt.

 

Quelle:
KNA