Bischöfe in Polen und Spanien äußern sich zu Missbrauch

"Kirche von diesem Verbrechen reinigen"

Polens katholische Bischöfe haben die Opfer sexuellen Missbrauchs um Verzeihung gebeten. Zur gleichen Zeit bezog auch die Spanische Bischofskonferenz Stellung zu dem Konfliktthema Missbrauch durch Geistliche.

 (DR)

"Wir entschuldigen uns bei Gott, den Missbrauchsopfern, ihren Familien und der Kirchengemeinschaft für alles Leid, das Kindern, Jugendlichen und ihren Angehörigen durch Geistliche, geweihte Personen und weltliche Kirchenmitarbeiter zugefügt worden ist", heißt es in einer Erklärung der Polnischen Bischofskonferenz (Montagabend), die landesweit in den Gottesdiensten verlesen werden soll.

In dem Dokument werden auch die Worte von Papst Franziskus wiederholt: "Der Schmerz der Opfer und ihrer Familien ist auch unser Schmerz."

"Kirche von diesem Verbrechen reinigen"

Der Vorsitzende, Erzbischof Stanislaw Gadecki, betonte zum Abschluss der Vollversammlung in Tschenstochau (Czestochowa), der Episkopat sei fest entschlossen, "die Kirche von diesem Verbrechen zu reinigen"; alle Bischöfe stimmten darin überein. Um die Ursachen sexuellen Missbrauchs und das Ausmaß der Verbrechen aufzuklären, erhebt die Kirche in Polen laut Gadecki derzeit landesweit die notwendigen Daten. Sie sollen 2019 veröffentlicht werden.

Kritiker hatten Polens Bischöfen vorgeworfen, Missbrauchsfälle zu vertuschen oder nicht vollständig aufzuklären. Unter Druck geriet die Kirche diesen Herbst auch durch den polnischen Kinohit "Klerus" (polnisch: Kler), der den sexuellen Missbrauch durch Priester anprangert. Der Film ist einer der meistgesehenen seit dem Fall des kommunistischen Regimes in Polen 1989.

Die liberal-konservative Zeitung "Rzeczpospolita" (Dienstag) wertete das Dokument der Bischöfe als "wichtig, obwohl es für manche viel zu spät kommt". Manche seien der Meinung, die Erklärung habe erst erzwungen werden müssen.

Schon 2014 hatte sich die Kirche in Polen mit einem Bußgottesdienst in Krakau für sexuelle Gewalt an Kindern durch Geistliche entschuldigt. Im Namen des Episkopats sagte damals Bischof Piotr Libera: "Beschämt und reumütig bitten wir um Vergebung. Wir bitten Gott und wir bitten die Menschen darum, die durch Priester verletzt wurden."

Spaniens Kirche räumt Missbrauch ein

Unterdessen räumte auch Spaniens katholische Kirche öffentlich Missbrauch an Minderjährigen durch Priester ein. "Die Kirche gibt Missbrauchstaten verschiedener Art offen zu und ist fest entschlossen, das Übel an der Wurzel zu packen", sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Ricardo Blazquez, bei der Vollversammlung der Bischöfe in Madrid (Montag).

Sünden müssten demütig vor Gott und ohne Ausflüchte vor den Mitmenschen zugegeben werden, so der Kardinal, und weiter: "Wir dürfen diese Taten weder vertuschen, noch dürfen wir falsch darauf reagieren."

Auch in Spanien war die Kirche wegen ihres Umgangs mit dem Thema Missbrauch in die Kritik geraten. Die Zeitung "El Pais" etwa wirft ihr systematische Vertuschung vor. Schuldige Priester seien in den vergangenen Jahrzehnten kaum zur Verantwortung gezogen worden.


Quelle:
KNA