Erzbischof Gänswein zu den Missbrauchsskandalen

"Das '9/11' der katholischen Kirche"

Missbrauchsskandale erschüttern seit geraumer Zeit die katholische Kirche. Diese hätten aus Sicht von Kurienerzbischof Georg Gänswein ein ähnliches Ausmaß wie die Terrorattacken vom 11. September 2001 in den USA auf die Gesellschaft.

 (DR)

"Heute schaut in der Tat auch die katholische Kirche voller Befremden auf ihren eigenen 11. September, auch wenn sich diese Katastrophe leider nicht auf ein einziges Datum bezieht, sondern auf viele Tage und Jahre und auf unzählige Opfer", sagte Gänswein am Dienstag in Rom. Zugleich stellte er klar, er wolle keinesfalls die Opfer des 11. September und ihre Zahlen mit denen des Missbrauchs in der Kirche vergleichen.

Unheilbar verletzte Seelen

Die Meldungen aus den USA über Missbrauch zeigten, "wie viele Seelen unheilbar und tödlich von Priestern der katholischen Kirche verletzt wurden". Der Erzbischof weiter: "Sie überbringen uns eine Botschaft, die noch schlimmer ist, als es der plötzliche Einsturz aller Kirchen in Pennsylvania sein könnte und noch dazu der 'Basilika der Unbefleckten Empfängnis in Washington'."

Gänswein ist als Privatsekretär für den emeritierten Papst Benedikt XVI. (2005-2013) sowie als Präfekt des Päpstlichen Hauses für Papst Franziskus tätig. Er äußerte sich am Dienstag in Rom bei der Vorstellung des Buchs "Die Benedikt-Option - Eine Strategie für Christen in einer nachchristlichen Gesellschaft" des US-Autors Rod Dreher. Dieser trat 1993 zum Katholizismus über, wechselte aber 2006 aufgrund des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche zur orthodoxen Kirche.


Erzbischof Georg Gänswein / © Andreas Gebert (dpa)
Erzbischof Georg Gänswein / © Andreas Gebert ( dpa )
Quelle:
KNA