Berliner Erzbischof bemängelt Verlust von Sozialwohnungen

"Mehr als ein Dach über dem Kopf"

Mit Wohnungen werde Profit gemacht. Der Berliner Erzbischof Heiner Koch kritisiert die Massenverkäufe von Sozialwohnungen, denn ein Zuhause sei mehr Wert als nur eine Geldanlage.

 (DR)

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat die Wohnungspolitik kritisiert. Viele Städte hätten Immobilien aus ihrem Besitz verkauft, "um leere Kassen zu füllen", sagte Koch am Samstag im rbb Radio Berlin. "Ein großer Fehler, wie sich jetzt zeigt." Jedes Jahr verschwänden dadurch bundesweit 100.000 Sozialwohnungen vom Markt. Als Anlageobjekte würden sie nach einer Modernisierung unbezahlbar für Normalverdiener.

Geschützter Ort

Koch stellte sich hinter die neue Jahreskampagne der Caritas "Jeder Mensch braucht ein Zuhause", die für erschwinglichen Wohnraum eintritt. "Denn eine Wohnung ist viel mehr als ein Dach über dem Kopf", erklärte der Erzbischof. "Eine Wohnung ist ein geschützter Ort zum Leben, den jeder von uns braucht." 

"In Zeiten von Niedrigzins kaufen immer mehr Wohlhabende Wohnungen als Anlageobjekt, modernisieren diese und machen sie damit unbezahlbar" für viele Menschen. "Normalverdiener, die unsere Gesellschaft am Laufen halten, wie Polizisten, Krankpfleger, Erzieher, Friseure sind auf dem Wohnungsmarkt immer öfter 'außen vor'", sagte Koch weiter. 


Erzbischof Heiner Koch von Berlin / © Harald Oppitz (KNA)
Erzbischof Heiner Koch von Berlin / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA , epd
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