US-Demokraten lockern Haltung zur Abtreibung

Pro-Life kommt gut an

Seit einem Urteil des Obersten Gerichtshofs von 1973 stehen sich in der Abtreibungsdebatte der USA "Pro Choice" und "Pro Life" unversöhnlich gegenüber. Nun wollen die US-Demokraten ihre eher liberale Position überdenken. 

Schwangere / © Sebastian Kahnert (dpa)
Schwangere / © Sebastian Kahnert ( dpa )

Die Demokratische Partei der USA denkt darüber nach, ihre Position beim Thema Abtreibung grundsätzlich zu überprüfen. Bei einem Treffen des Parteivorsitzenden Tom Perez mit Mitgliedern der zur Lebensrechtsbewegung gehörenden Parteigruppierung "Democrats for Life" am Dienstag signalisierte die Führung der Demokraten die Bereitschaft, ihre bisherige Haltung zu hinterfragen.

Demnach sind sich die Lebensschützer in den Reihen der Demokraten und das Democratic National Committee (DNC) einig, dass die Partei bei den vergangenen Wahlen auch wegen ihrer starren Haltung für eine liberale Abtreibungspraxis verloren hat. Das kostete die Demokraten vor allem Stimmen im Mittleren Westen und Süden des Landes.

Toleranz gegenüber Abtreibungsgegnern

Tatsächlich stellen die Demokraten nur noch in vier Bundesstaaten die Gouverneure. In der unabhängigen katholischen Online-Publikation "Crux" fordert das Vorstandsmitglied der "Democrats for Life", Charles C. Camosy, mehr Toleranz gegenüber Abtreibungsgegnern innerhalb der Partei.

Camosy, Professor für Theologie und Sozialethik an der Fordham University in New York, schreibt in seinem Meinungsbeitrag, rund ein Drittel der Parteimitglieder seien "Pro-Life"-Demokraten. Tatsächlich aber werde das Meinungsbild zur Abtreibungsfrage vom linken Flügel bestimmt, der die "Küstenstaaten" dominiere.

Abtreibungsposition kostete Stimmen

Die Abtreibungsposition der Demokraten habe der Partei vor allem dort Stimmen gekostet, wo "Pro-Life"-Demokraten Mandate hielten. Diese hätten sich damit angreifbar gemacht und ihre Ämter an ihre republikanischen Herausforderer verloren. Camosy empfiehlt den Demokraten insbesondere zu überdenken, ob sie weiterhin fundamentalistische Positionen im Stile der "Pro Choice"-Gruppe NARAL vertreten wolle. Diese setzt sich dafür ein, dass der Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen nicht beschränkt wird.

Seit dem Grundsatzurteil des Obersten Gerichtshofs in Sachen "Roe v. Wade" aus dem Jahr 1973 stehen sich in der Abtreibungsdebatte der USA "Pro Choice" und "Pro Life" unversöhnlich gegenüber. Das Beharren auf Prinzipien auf beiden Seiten machte bisher eine Annäherung unmöglich.


Quelle:
KNA