Pell wurde am 8. Juni 1941 in Ballarat im australischen Bundesstaat Victoria geboren und mit 25 Jahren zum Priester geweiht. Sein Weiterstudium in Rom und Oxford führte ihn zur Promotion im Fach Kirchengeschichte.
Nach mehreren Stationen in Seelsorge und Hochschule ernannte ihn 1987 Papst Johannes Paul II. (1978-2005) zum Weihbischof und 1996 zum Erzbischof in Melbourne. 2001 wurde Pell nochmals befördert, nach Sydney, der Hauptstadt des australischen Libertinismus. Von hier aus meldete er sich immer wieder mit konservativen Statements über Themen wie Homosexualität, Bioethik und Umwelt zu Wort.
Ins weltkirchliche Rampenlicht trat er als Gastgeber des Weltjugendtags in Sydney 2008. Im Februar 2014 machte ihn Papst Franziskus zum Leiter des neugegründeten vatikanischen Wirtschaftssekretariates. Als Mitglied der Römischen Glaubenskongregation (1990-2000) gehörte Pell zu den engsten Beratern des damaligen Präfekten Joseph Ratzinger, später Papst Benedikt XVI. Unter den Kandidaten für dessen Nachfolge im Amt des Präfekten wurde 2005 auch sein Name genannt. (kna)
29.06.2017
Einer der ranghöchsten Kardinäle im Vatikan, Finanzchef George Pell, legt angesichts von Missbrauchsvorwürfen in seiner Heimat Australien sein Amt vorübergehend nieder. Pell betonte aber, die Anschuldigungen seien komplett falsch.
Papst Franziskus hat den unter Missbrauchsverdacht stehenden Kurienkardinal George Pell von seinem Amt als Finanzchef des Vatikan beurlaubt. Dies geschehe, damit Pell sich vor einem Gericht in seinem Heimatland Australien verantworten könne, hieß es am Donnerstag. Zugleich betonte Papst Franziskus, dass Pell in der Vergangenheit den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen öffentlich verurteilt und mit den australischen Behörden stets eng zusammengearbeitet habe.
Ermittlungsverfahren
Zuvor hatte die australische Polizei bekanntgegeben, ein Ermittlungsverfahren gegen Pell einzuleiten, bei dem es laut dem stellvertretenden Polizeipräsident des Bundesstaates Victoria, Shane Patton, um länger zurückliegende Missbrauchsvorwürfe geht. Es soll mehrere Kläger geben. Weitere Details nannte Patton nicht. Pell soll demnach am 18. Juli vor dem Amtsgericht in Melbourne erscheinen.
Pell weist Vorwürfe zurück
Pell wies die Missbrauchsvorwürfe zurück. "Ich habe fortwährend und deutlich darauf bestanden, solche Vorwürfe vollständig zurückzuweisen", sagte der aus Australien stammende Kurienkardinal am Donnerstagmorgen im Vatikan. Er habe Papst Franziskus über die Entwicklungen informiert und werde in Absprache mit seinen Ärzten und Anwälten nach Australien reisen, "um meinen Namen rein zu waschen", so Pell.
Der Kurienkardinal werde ab sofort nicht mehr an öffentlichen liturgischen Feiern teilnehmen, erklärte Vatikansprecher Greg Burke. Das vatikanische Wirtschaftssekretariat, dem Pell vorsteht, werde in dessen Abwesenheit seine Arbeit wie gewohnt fortführen.
Der Kardinal war bereits im Oktober 2016 in Rom von australischen Polizisten zu den Missbrauchsvorwürfen verhört worden. Zwei über 40 Jahre alte Männer beschuldigen Pell, sie in den 1970er Jahren in einem Schwimmbad in Ballarat sexuell belästigt zu haben. Zu der Zeit war Pell Priester in der Stadt.
2014 ernannte Papst Franziskus den damaligen Erzbischof von Sydney zum Präfekten des neu geschaffenen vatikanischen Wirtschaftssekretariats. Pell gehört außerdem dem Kardinalsrat an, der den Papst bei der Kurienreform berät.
Vertuschungsvorwürfe
Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen Pell waren auch schon früher aufgekommen. 2002 war Pell von einer Untersuchungskommission der Erzdiözese Melbourne vom Missbrauchsvorwurf aus Mangel von Beweisen freigesprochen worden. Ein Mann hatte Pell beschuldigt, ihn als Zwölfjährigen in einem katholischen Jugendlager sexuell missbraucht zu haben.
Kardinal Pell sieht sich auch seit langem dem Vorwurf gegenüber, als Priester in Ballarat und später als Erzbischof von Melbourne an der Vertuschung von Missbrauchsfällen beteiligt gewesen zu sein. In seinen Aussagen vor der staatlichen Missbrauchskommission hatte Pell den Vorwurf der Vertuschung von Missbrauchsfällen energisch zurückgewiesen.
Als Erzbischof von Melbourne hatte Pell aber auch mit der "Melbourne Response" erste Standards für den Umgang mit Missbrauchsfällen gesetzt.
Pell wurde am 8. Juni 1941 in Ballarat im australischen Bundesstaat Victoria geboren und mit 25 Jahren zum Priester geweiht. Sein Weiterstudium in Rom und Oxford führte ihn zur Promotion im Fach Kirchengeschichte.
Nach mehreren Stationen in Seelsorge und Hochschule ernannte ihn 1987 Papst Johannes Paul II. (1978-2005) zum Weihbischof und 1996 zum Erzbischof in Melbourne. 2001 wurde Pell nochmals befördert, nach Sydney, der Hauptstadt des australischen Libertinismus. Von hier aus meldete er sich immer wieder mit konservativen Statements über Themen wie Homosexualität, Bioethik und Umwelt zu Wort.
Ins weltkirchliche Rampenlicht trat er als Gastgeber des Weltjugendtags in Sydney 2008. Im Februar 2014 machte ihn Papst Franziskus zum Leiter des neugegründeten vatikanischen Wirtschaftssekretariates. Als Mitglied der Römischen Glaubenskongregation (1990-2000) gehörte Pell zu den engsten Beratern des damaligen Präfekten Joseph Ratzinger, später Papst Benedikt XVI. Unter den Kandidaten für dessen Nachfolge im Amt des Präfekten wurde 2005 auch sein Name genannt. (kna)