Weiße Evangelikale stehen hinter Trumps Klimapolitik

"Gott kümmert sich schon"

Als der US-Präsident Donald Trump bekannt gab, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen, hagelte es nur so an internationaler Kritik dafür. Dabei gibt es auch Befürworter dieses Verhaltens. Zum Beispiel evangelikale Christen.

Diskussion um das Pariser Klimaabkommen / © Zhao Yuguo (dpa)
Diskussion um das Pariser Klimaabkommen / © Zhao Yuguo ( dpa )

Weiße Evangelikale unterstützen US-Präsident Donald Trump bei seiner Politik gegen das Pariser Klimaabkommen stärker als jede andere religiöse Gemeinschaft in den USA. Laut einer aktuellen Studie der Universität Nebraska und der Washington State University grenzen sich die erzkonservativen Protestanten damit klar gegen Katholiken und andere evangelische Kirchen ab, die mehrheitlich eine starke Umweltpolitik fordern.

Die jüngst im "Journal for the Scientific Study of Religion" veröffentlichte Studie erklärt den Befund damit, dass Evangelikale ihr Urteil über Ökologie und andere Politikbereiche vor allem aus ihrem eigenen Verständnis der Bibel ableiten. Die Autoren der Untersuchung argumentieren, Evangelikale neigten dazu, die Heilige Schrift wortwörtlich zu nehmen. "Sie glauben, dass die Erde dem Willen der Menschen überlassen wurde", sagte Mitautor Philip Schwadel dem "Religion News Service".

Warum Evangelikale Umweltschutz ablehnen

Während der Erzbischof von Chicago, Blase Cupich, nach der Trump-Entscheidung gegen das Pariser Abkommen den Klimawandel als Realität bezeichnete und von einem moralischen Versagen sprach, sehen sich Evangelikale keineswegs zum Handeln gegen die Erderwärmung aufgefordert. Gott, der Schöpfer, werde sich schon kümmern, wenn es ein Problem gebe, so Tim Walberg, ein früherer Pfarrer und republikanischer Abgeordneter im Repräsentantenhaus für Michigan.

Molly Worthen, Historikerin an der Universität North Carolina, erklärt die Ablehnung eines aktiven Umweltschutzes der weißen Evangelikalen auch mit Ressentiments gegenüber der Wissenschaft und intellektuellen Eliten. Die Erderwärmung hielten sie "entweder für eine Dummheit oder für eine Sache des Teufels".

Der Bibel-Code

Die Bibel sei für Evangelikale wie ein Codebuch zur Orientierung im Alltag, unabhängig davon, was Wissenschaftler oder politische Eliten sagten. "Ich bete zu Jesus, nicht zur Mutter Erde", bringt der evangelikale Aktivist Erick Erickson die Haltung auf den Punkt. "Die Wahrheit ist, dass wir alle sterben werden. Aber nicht wegen der globalen Erwärmung."

Im Gegensatz zur großen Unterstützung für Trump im evangelikalen Lager lehnen jüngsten Untersuchungen zufolge rund 60 Prozent der US-Amerikaner Trumps Aufkündigung des Pariser Vertrages ab.


Quelle:
KNA