Kirchliche Ausbilder beraten über Missbrauchsprävention

Konfrontation mit sich selbst

Wie kann das Thema Missbrauchsprävention in die Ausbildung künftiger Kirchenleute verankert werden? Darüber diskutierten am Wochenende über 250 Fachleute. 

Symbolbild Missbrauch in der katholischen Kirche / © Jan Woitas (dpa)
Symbolbild Missbrauch in der katholischen Kirche / © Jan Woitas ( dpa )

Mehr als 250 Fachleute aus ganz Europa haben am Wochenende in Florenz über Missbrauchsprävention als Thema der Ausbildung von Klerikern beraten. Im Mittelpunkt standen die Persönlichkeitsbildung sowie Methoden der psychologischen Beurteilung, Begleitung und Intervention. Organisiert wurde das Treffen von der Erzdiözese Florenz gemeinsam mit dem Kinderschutzzentrum der Päpstlichen Universität Gregoriana. 

Teilnehmer waren Psychologen und Psychiater in der Ausbildung von Geistlichen sowie Leitungsverantwortliche von Priesterseminaren und Novizenhäusern katholischer Orden. Nach Veranstalterangaben handelte es sich um die erste derartige Tagung auf europäischer Ebene. 

Wer bin ich? 

Der Verantwortliche für Berufungspastoral in der Italienischen Bischofskonferenz, Domenico Dal Molin, unterstrich zum Abschluss der zweitägigen Konferenz am Samstag, die Herausforderung der Ausbilder liege darin, Priester- und Ordensanwärter zu einer Konfrontation mit sich selbst zu führen. Junge Menschen müssten "in sich Wahrheit schaffen" und eine "realistische Roadmap für die eigene Existenz entwerfen. Dies berühre notwendigerweise den innersten Kern der Persönlichkeit. Es gehe um "respektvolle und konsequente Entscheidungen", so Dal Molin vor Journalisten.

Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, betonte, die katholische Kirche in Italien sei weltweit eine der ersten gewesen, die der vatikanischen Forderung nach nationalen Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch nachgekommen sei. Der Großteil von Missbrauchsfällen, nach seiner Einschätzung 90 bis 95 Prozent, finde «Gott sei Dank nicht im Bereich der Kirche statt». Dies sei nicht als Entschuldigung zu verstehen; jeder einzelne Fall sei "äußerst schwer und beklagenswert", so Bagnasco.

 


Quelle:
KNA