Prognose für das Jahr 2060

Bis zu einer Million Pflegebedürftige in NRW

Nordrhein-Westfalen muss sich in den kommenden Jahrzehnten auf deutlich mehr pflegebedürftige Menschen einstellen. Im Höchstfall werden bis 2060 eine Millionen Menschen auf Pflege angewiesen sein. 

Pflegebedarf steigt an; auch in NRW  / © Arno Burgi (dpa)
Pflegebedarf steigt an; auch in NRW / © Arno Burgi ( dpa )

Seit 2005 steigt die Zahl der Menschen, die Pflegeleistungen erhalten, in Deutschland stetig an. Bis 2013 - neuere Zahlen liegen den Statistikern nicht vor - kletterte sie in NRW um 27 Prozent auf 581.000. Im Jahr 2060 könnten es dann zwischen 763.400 und 920.500 sein. Die deutliche Spannbreite beim prognostizierten Anstieg beruht dabei auf zwei unterschiedlichen Annahmen der Statistiker.

In der höheren Variante geht die Erhebung davon aus, dass die durchschnittlichen Pflegequoten der Jahre 2011 bis 2015 konstant bleiben. Bei der zweiten Variante wird unterstellt, dass mit künftig weiter steigender Lebenserwartung auch eine bessere Gesundheit einhergeht. Damit würde auch der Anteil der "pflegefreien" Lebenszeit zunehmen und es somit 2060 weniger Pflegebedürftige geben.

Mehr Frauen als Männer

Beide Varianten haben gemeinsam, dass sie den stärksten Anstieg der Pflegebedürftigen bei den über 90-Jährigen erwarten. Ausgehend von den 89.600 Pflegebedürftigen in dieser Altersgruppe 2013 wird damit gerechnet, dass sich deren Zahl bis 2060 mehr als verdreifacht. Auch werden in beiden Modellen 2060 mehr Frauen pflegebedürftig sein als Männer.

In der regionalen Betrachtung müssen sich die Kreise auf mehr Pflegebedürftige einstellen als die kreisfreien Städte. Vor allem für die Kreise Coesfeld (plus 75 Prozent) und Paderborn (plus 66 Prozent) erwarten die Statistiker eine deutliche Zunahme, während für Hagen und Duisburg (je plus 13 Prozent) die niedrigsten Steigerungen prognostiziert werden.

 Landesregierung ist optimistisch

Die Landesregierung sieht sich unterdessen auf diese demografische Entwicklung nach eigenen Angaben gut vorbereitet. "In NRW haben wir bereits früh die Weichen gestellt, um diese gesellschaftliche Herausforderung zu bewältigen", sagte Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne). Seit 2012 sei die Zahl der Auszubildenden in der Altenpflege um 85 Prozent auf 18.500 gestiegen.

Der Sozialverband VdK warnte hingegen vor Versorgungslücken angesichts einer "Pflege-Lawine" und einer rasanten Zunahme speziell von Demenzerkrankungen. Damit Betroffene auch in Zukunft menschenwürdig betreut und versorgt werden, müssten jetzt die richtigen Weichen gestellt werden. Ein erster Schritt sei die ab 2017 geltende Ablösung der bisherigen Pflegestufen durch Pflegegrade sowie die stärkere Berücksichtigung der Bedürfnisse von Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz.


Quelle:
epd