Bischof Overbeck: Kirche muss für ethische Nachhaltigkeit sorgen

50 Jahre Bank im Bistum Essen

In der Diskussion um eine gerechte Wirtschaftsordnung sieht der katholische Bischof Overbeck "die Kirche neu gefordert für ethische Nachhaltigkeit zu sorgen". Die Bank im Bistum Essen ist dafür ein Vorbild.

Bischof Overbeck (dpa)
Bischof Overbeck / ( dpa )

Geld und Besitz müssten "eine strikt dienende Funktion haben", forderte der Ruhrbischof am Montag in Essen, wie der Internetauftritt des Bistums berichtet. Das Vertrauen in die Wirtschaft gehe auf Dauer verloren, wenn das Kapital nicht den Lebensmöglichkeiten aller Menschen diene, sagte Overbeck, der in der vergangenen Woche von der Deutschen Bischofskonferenz als Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen bestätigt wurde. Im Essener Dom predigte der Ruhrbischof anlässlich des 50-jährigen Bestehens der "Bank im Bistum Essen" (BIB).

"Verteilungs- und Beteiligungsgerechtigkeit"

Der Ruhrbischof sprach dem Bistum zufolge von der segensreichen Entwicklung der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland und betonte: "Hier ging es nie um einen neoliberalen Kapitalismus, um ein Ausspielen von Haben und Geben, sondern um einen klugen, um soziale Gerechtigkeit bemühten Ausgleich." Dabei stehe nicht zunächst die "möglichst gleiche Verteilung aller Güter" im Fokus. Es gehe vielmehr "um eine chancengerechte Beteiligung aller an den zentralen wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Lebensbezügen". Overbeck sprach sich laut Bistum-Website dafür aus, "Verteilungs- und Beteiligungsgerechtigkeit in einer von Freiheit gekennzeichneten Welt zu organisieren sowie sozial verträglich zu denken und umzusetzen".

Seit 1966 Spezialbank für Kirche

Mit Blick auf ihr 50-jähriges Bestehen dankte laut Bistum Overbeck der BIB, die 1966 als Spezialbank für die Kirche und ihre Einrichtungen gegründet wurde, für ihre Arbeit zum Wohl der Kirche.

Die Bank habe "ihren Maßstab in dem, was die Kirche als ihren eigenen Ruf versteht, nämlich unbedingt für die Menschenwürde aller einzutreten und so einzustehen für das, was jeder Mensch zum Leben braucht", so Overbeck.

Zu den Eigentümern der Genossenschaftsbank zählen dem Bistum Essen zufolge kirchliche Einrichtungen, andere gemeinnützige Organisationen und zahlreiche Privatkunden. Die Strategie der Bank basiere auf der christlichen Soziallehre und dem Konzept der Nachhaltigkeit. Im Rahmen einer ethisch orientierten Geldanlage engagiere sich das Institut unter anderem im Bereich von Mikrofinanzfonds, die in Entwicklungs- und Schwellenländern Kleinkredite vergeben und so die Wirtschaftskraft dieser Regionen stärken.


Quelle:
KNA