Unabhängige Missbrauchskommission startet

Vertrauliche Anhörungen

Die vom Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung eingesetzte Kommission zur Aufarbeitung von Kindesmissbrauch beginnt in dieser Woche mit ihren Anhörungen. Zu Wort kommen dabei Betroffene sexuellen Missbrauchs in Kindheit und Jugend.

Missbrauchs-Opfer / © Arne Dedert (dpa)
Missbrauchs-Opfer / © Arne Dedert ( dpa )

Die Anhörungen finden am Dienstag und Mittwoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit und in einem geschützten Rahmen in Berlin statt, wie das Büro des Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung in Berlin mitteilte. Fachberatungsstellen sind vor Ort und bieten bei Bedarf Unterstützung an.

Die Kommission hatte im Januar ihre Arbeit aufgenommen. Sie wird bis 2019 - zum Ende der Amtszeit des Missbrauchsbeauftragten Johannes-Wilhelm Rörig - mit rund 1,4 Millionen Euro pro Jahr finanziert. Aus dem Familienministerium kommen etwa 1,2 Millionen Euro. 200.000 Euro gibt das Bundesjustizministerium. Der Bundestags-Familienausschuss hatte im vergangenen Jahr grünes Licht für die Kommission gegeben. Sie untersucht Ausmaß und Folgen von Kindesmissbrauch in Deutschland und ist beim Missbrauchsbeauftragten angesiedelt.

Vertrauliche Behandlung

Weitere vertrauliche Anhörungen sind geplant: Sie finden am 29. November, 30. November, 1. Dezember und 13. Dezember in Berlin statt. Die Aussagen der Betroffenen werden nach Angaben der Kommission vertraulich behandelt. Mit ihrer Hilfe könne die Kommission die Gesellschaft über Ausmaß, Art und Folgen von sexuellem Kindesmissbrauch informieren und sensibilisieren.

Vorsitzende der Aufarbeitungskommission, Sabine Andresen, erklärte, die Geschichten der Betroffenen seien wichtig und trügen dazu bei, dass sich etwas in der Gesellschaft verändere. Für viele Betroffene sei das kein leichter Schritt. Er koste Kraft und verlange Vertrauen.

"Wir haben davor großen Respekt", so Andresen. Die erste öffentliche Anhörung "Kindesmissbrauch im familiären Kontext" findet im kommenden Jahr am 31. Januar in Berlin statt.


Christine Bergmann (Mitte), ehemalige Familienministerin / © Britta Pedersen (dpa)
Christine Bergmann (Mitte), ehemalige Familienministerin / © Britta Pedersen ( dpa )
Quelle:
KNA