Bezahlpflicht für Kunststofftüten

Monatsbilanz

Seit einem Monat müssen Kunden in Supermärkten für Kunststofftüten zahlen. Zwischen 10 und 25 Cent kosten die Plastikbeutel. Der deutsche Einzelhandel zieht eine positive Bilanz.

Bye, bye, Plastiktüte! / © Christoph Schmidt (dpa)
Bye, bye, Plastiktüte! / © Christoph Schmidt ( dpa )

Einen Monat nach Einführung der Bezahlpflicht für Kunststofftüten zeigt sich der deutsche Einzelhandel zufrieden. "Unsere Händler berichten uns von überwiegend positivem Kundenfeedback", sagte der Geschäftsführer Kommunikation und Nachhaltigkeit beim Handelverband Deutschland (HDE), Kai Falk, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Branchenweite Zahlen gebe es zwar noch nicht, aber viele Händler registrierten in den Geschäften einen "deutlichen Rückgang" bei den ausgegebenen Kunststofftüten.

Die Bekleidungskette "C&A", wo bereits seit April Plastiktüten nicht mehr kostenfrei über den Ladentisch gehen, registrierte seitdem einen Rückgang der ausgegebenen Plastiktüten um 50 Prozent, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. "Manche Händler haben die Plastiktüte ganz abgeschafft und durch Papiertüten oder Jutebeutel ersetzt", sagte Falk weiter. Von den Kunden würden die Alternativen gut angenommen. "Die Vereinbarung zur Bepreisung der Plastiktüten ist ein Denkanstoß für viele Kunden", so der HDE-Geschäftsführer.

Ziel: Weniger Plastikmüll

Der deutsche Einzelhandel hatte sich freiwillig dazu verpflichtet, ab dem 1. Juli Kunststofftüten nicht mehr gratis auszugeben. Seitdem müssen Kunden in zahlreichen Geschäften für Kunststofftüten zwischen 10 und 25 Cent bezahlen. Die Selbstverpflichtung werde in der Branche mittlerweile gut angenommen. "Da ist richtig Bewegung drin", sagte Falk. Mittlerweile hätten bundesweit rund 350 Unternehmen die Selbstverpflichtung unterzeichnet. Ursprünglich waren es 260 Unternehmen.

Ziel der Selbstverpflichtung des Handels ist es, dass innerhalb von zwei Jahren 80 Prozent der Kunststofftüten im Einzelhandel kostenpflichtig sein sollen. Damit will die Branche einen Beitrag gegen Plastikmüll leisten. Falk zeigte sich zuversichtlich, dass die Reduzierungsziele erreicht werden. Nach den Vorgaben der EU-Richtlinie muss der Pro-Kopf-Verbrauch von Kunststofftüten in den Mitgliedstaaten bis Ende 2019 auf 90 Tüten und bis Ende 2025 auf 40 reduziert werden. Deutschland lag zuletzt bei jährlich 71 Tüten je Einwohner und Jahr.


Quelle:
epd