Käßmann zum Amoklauf in München

Schweigeminute im Fernsehen

Die evangelische Theologin Margot Käßmann sieht die Berichterstattung über den Amoklauf in München und die Reaktionen in den sozialen Netzwerken kritisch. 

Die Theologin Margot Käßmann / © Ingo Wagner (KNA)
Die Theologin Margot Käßmann / © Ingo Wagner ( KNA )

In ihrer Kolumne in der "Bild am Sonntag" zeigte sich die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) betroffen über ein Verlangen nach ständig neuen Informationen. "Wie wäre es mit einer Schweigeminute im Fernsehen?", fragte Käßmann.

"Dann würde nicht hektisch nach Meldungen gesucht, sondern Mitleid mit den Opfern stünde im Mittelpunkt." Mit Blick auf die sozialen Netzwerke schrieb die Theologin: "Es ist gut, dass die Polizei die Menschen über Facebook und Twitter auf dem Laufenden hielt. Aber es ist auch gut, nicht durch Spekulationen Hysterie zu verbreiten."

Weiter mahnte Käßmann: "Wer jetzt Dauerpanik verbreitet, spielt den Übeltätern in die Hand." Stattdessen gelte es, Räume zu schaffen für Stille und Trauer mit den Opfern und deren Hinterbliebenen. Eine Möglichkeit sei das gemeinsame Gebet in einer Kirche. "Solidarität und eine Portion Gottvertrauen tun gut in solchen Zeiten."


Quelle:
KNA