Katholischer Apotheker in Neukölln wirbt auf Kondompackungen für Kinderkriegen

Originell oder unverschämt?

Er wirbt auf Kondompackungen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Verhütungsmitteln - in Berlin-Neukölln sorgt ein katholischer Apotheker für Diskussionen. Das Erzbistum Berlin spricht von einer "originellen Idee". 

Apotheker Kersten fordert zum Nachdenken auf / © Paul Zinken (dpa)
Apotheker Kersten fordert zum Nachdenken auf / © Paul Zinken ( dpa )

"Bitte werben Sie für einen verantwortungsvollen Umgang mit Verhütungsmitteln: Setzen Sie sich ein für eine grundsätzliche Offenheit und Bereitschaft, Kinder zu bekommen und für eine sorgsame Abwägung bei der Entscheidung für ein Verhütungsmittel - im Bewusstsein der Lebensbereicherung durch Kinder! Herzlichen, lieben Dank! Ihr Andreas Kersten."

Diese Nachricht finden Kunden in Neukölln laut Berichten von "Bild-Zeitung" und "B.Z." in Kondompackungen der Undine-Apotheke in Berlin-Neukölln. Öffentlich gemacht hatte die Aktion eine entrüstete Kundin bei Twitter, die den Vorstoß als "Unverschämtheit" bezeichnete.

"Kein Druck, keine Gewalt"

Das Erzbistum Berlin hält das Vorgehen des Apothekers nicht für kritisch. "Die Undine-Apotheke schreibt niemandem etwas vor, sie plädiert lediglich für eine 'Lebensbereicherung durch Kinder', erklärte Sprecher Stefan Foerner. Dass Kinder eine Bereicherung sind, könne man gar nicht oft genug sagen.

"Der Apotheker vertritt keine extreme Position, übt keinen Druck und keine Gewalt aus", sagte Foerner gegenüber domradio.de. "Wenn ein Katholik versucht, seine christliche Position im Alltag umzusetzen, würde ich ihm nicht in den Rücken fallen", so Foerner. Als frauenfeindlich, wie von einigen Kritikern betitelt, bewertete Foerner die Aktion nicht. 

Apotheker Kersten war bereits vor einem Jahr in die Schlagzeilen geraten. Er weigert sich, die Pille danach zu verkaufen, die seit März 2015 rezeptfrei in Apotheken erhältlich ist. "Ob Apotheker die Herausgabe eines Medikaments verweigern dürfen, ist eine andere Frage", erklärte Erzbistums-Sprecher Foerner, betonte aber auch: "Wenn der Apotheker das mit seinem Gewissen begründet, maße ich mir nicht an, es besser zu wissen."


Quelle:
DR