Sozialethiker fordert friedensethische Aspekte in der Rüstungspolitik

Politische Gewaltprävention voranstellen

Der katholische Sozialethiker Thomas Hoppe fordert in der deutschen Rüstungspolitik eine stärkere Fokussierung auf friedensethische Aspekte. Diese sollten allen Zielen vorangestellt werden, so Hoppe.

Waffenlieferungen / © N.N. (Pax Christi)

Das erklärte er im Interview mit der Katholischen Nachrichten- Agentur (KNA) mit Blick auf die Tagung "Rüstungsproduktion, Waffenexporte und Friedensethik", die im niedersächsischen Loccum begonnen hat.

Schwierige Kontrolle über Verwendung gelieferter Waffen

Unter diesem Aspekt könne es etwa auch ethisch respektable Gründe für Waffenlieferungen geben, betonte der Theologe. Etwa, wenn man verhindern wolle, "dass Menschen schutzlos bleiben und umgebracht werden." Dennoch seien Waffenlieferungen in Krisengebiete grundsätzlich ambivalent. Das Hauptproblem sei, "dass man keine hinreichende Kontrolle über ihren Verbleib und ihre spätere Verwendung hat", so der Wissenschaftler. "Das ist gerade ethisch betrachtet völlig unbefriedigend."

Mehr Engagement von Deutschland gefordert

Unter bestimmten Voraussetzungen plädierte Hoppe auch für militärische Einsätze ohne UN-Mandat. "Es wird gerne gerufen nach den UN oder der EU - oft sind diese Institutionen aber nicht in der Lage, angemessen zu reagieren." Entweder sie handelten zu spät, unzureichend oder überhaupt nicht. In dieser Situation dürfe ein einzelner Staat nicht der Entscheidung ausweichen, "weil den bedrohten Menschen sonst schlichtweg nicht geholfen wird."

Weiter forderte der Sozialethiker mehr Engagement von Deutschland, "wenn es darum geht, an Leib und Leben bedrohte Menschen zu schützen". Das heiße aber nicht zwangsläufig, Militär einzusetzen. "Es geht um Gewaltprävention. Mit allen politischen Mitteln verhindern, dass man zu Alternativen - wie eben Gewalt - greift, die man eigentlich gar nicht will."

 


Quelle:
KNA