US-Verband zur Familienplanung in der Kritik

Abgetrieben und verkauft?

In den USA ist der staatlich mitfinanzierte Verband "Planned Parenthood" wegen des Umgangs mit abgetriebenen Föten in der Kritik. Offenbar werden diese für medizinische Forschungen genutzt. Die katholische Kirche fordert ein Ende der Finanzierung.

 (DR)

In den USA ist im Vorwahlkampf der Präsidentschaftskandidaten für 2016 unerwartet die Abtreibungsfrage in den Fokus der öffentlichen Debatte gerückt. Ausgangspunkt sind Enthüllungen über rechtlich fragwürdige Praktiken des Verbandes "Planned Parenthood Federation of America" im Umgang mit abgetriebenen Föten. Aus Videos geht hervor, dass deren Gewebe für medizinische Forschungen genutzt wurden. Über eine Handelsfirma soll das Gewebe vermarktet worden sein. "Planned Parenthood" wies den Vorwurf des Handels und Verkaufs mit Föten zurück, bestätigte aber, dass dafür Geldspenden geflossen sein können.

Der Vorsitzende der Pro-Life-Kommission der US-Bischofskonferenz, Kardinal Sean O‘Malley, forderte daraufhin den US-Senat auf, die staatlichen Mittel, die bisher der Familienplanungsverband bezieht, jenen Gesundheitsverbänden zur Verfügung zu stellen, die keine Schwangerschaftsabbrüche förderten und mit Gewebe abgetriebener Föten handelten. Es störe seit Langem viele Amerikaner, so der Erzbischof von Boston und Mitglied der Reformkommission des Papstes, "dass die größte Abtreibungsorganisation des Landes, die für ein Drittel aller Abtreibungen sorgt, dafür eine halbe Milliarde Dollar an Geldern von Steuerzahlern einsetzt".

Wie der deutsche Verband "Pro Familia", der die "International Planned Parenthood Federation" mitgegründet hat, wendet sich die amerikanische Organisation der Sexualaufklärung zu. Sie wird von den Kirchen vor allem kritisiert, da sie beim Thema Verhütung und Fortpflanzung gegen deren moralische Grundsätze verstößt, insbesondere durch finanzielle Unterstützung von Abtreibungen.

Am Freitag Gedenkgottesdienste in Colorado

Das Recht der Frau auf Selbstbestimmung über ihre Nachkommenschaft ist auch die politische Position der Regierungspartei der Demokrate. Die Republikaner versuchen das mit Blick auf die Wahl eines neuen Präsidenten 2016 auszunutzen. Präsident Barack Obama wird von Pro-Life-Konservativen als "erster Abtreibungspräsident" bezeichnet.

Dabei sind sie jedoch kurz vor Beginn der Sommerpause im Senat mit ihrem Antrag gescheitert, die finanzielle Unterstützung von "Planned Parenthood" einzustellen. Mit 46 zu 53 verloren die Republikaner knapp gegen die Demokraten. Nach der Sommerpause will das Abgeordnetenhaus, in dem die Republikaner die Mehrheit haben, den betreffenden Gesetzesentwurf neu beraten. Der US-Familienverband verweist darauf, dass vom Jahresbudget 2013 in Höhe von 1,3 Milliarden US-Dollar (inklusive 500 Millionen staatlicher Mittel) nur drei Prozent für Abtreibungshilfen ausgegeben wurden - rund 40 Millionen.

In drei Bistümern des Bundesstaates Colorado soll am Freitag (28. August) in Gottesdiensten des Missbrauchs mit Föten gedacht werden. Die Staatsuniversität von Colorado in Fort Collins gehört offenbar zu den Institutionen, die Gewebe abgetriebener Föten erworben und genutzt haben.  


Quelle:
KNA