Faire Alternative zum gängigen Smartphone

Und alle paar Jahre ein Neues?

Für viele Smartphone-Besitzer muss alle paar Jahre ein neues Handy her. Unter welchen Arbeitsbedingungen diese Smartphones entstehen, ist oft nachrangig. Mit einer fairen Alternative wirbt ein holländisches Unternehmen.

Franziskus vor Smartphones (dpa)
Franziskus vor Smartphones / ( dpa )

domradio.de: Ist das Fairphone denn wirklich eine Alternative?

Christian Wölbert (Redakteur beim Computer-Magazin c't): Das Fairphone ist ja auch ein Smartphone. Es läuft mit dem Betriebssystem Android. Das ist das Betriebssystem, das man von den Smartphones zum Beispiel von Samsung kennt. Es ist also ein vollwertiges Smartphone und durchaus eine Alternative.

domradio.de: Und was zeichnet das Fairphone aus - im Gegensatz zu normalen Smartphones?

Wölbert: Fairphone hat den Anspruch, dass das Telefon besonders fair hergestellt wird. Das heißt, dass es in der Produktion bessere Arbeitsbedingungen gab, dass bei der Beschaffung der Rohstoffe auf bestimmte Kriterien geachtet wurde, auf soziale Vorteile, auf Umweltfreundlichkeit und diesen Anspruch haben die anderen Hersteller weniger. Fairphone erfüllt auch ganz konkret diesen Anspruch zum Beispiel, dass in der Produktion die Arbeiter einen Bonus bekommen, dafür dass sie das Fairphone zusammenbauen.

domradio.de: Das fair produzierte Handy wird beworben als langlebiger und auch qualitativ hochwertiger, was ist da dran?

Wölbert: Man kann natürlich nicht vorhersehen, wie lange die Fairphones halten. Sie sind ja relativ neu auf dem Markt. Was man aber sagen kann, ist, dass Fairphone als einer von ganz wenigen Herstellern die Ersatzteile selbst verkauft und man als Kunde, wenn jetzt ein Teil wie zum Beispiel der Akku oder die Kamera defekt ist, ganz leicht an Ersatzteile herankommt. Man kann das Telefon auch öffnen, ohne dass man die Garantie verliert. Das sind einzelne Argumente, die für Langlebigkeit sprechen, aber man kann es nicht vorhersagen.

domradio.de: Das Fairphone kann man nicht normal im Handyladen kaufen. Man muss es im Internet ordern, dann wird es speziell angefertigt, man muss also ein paar Monate warten, zudem ist es auch nicht ganz billig. Lohnt sich denn dieser ganze Aufwand für das Telefon?

Wölbert: Im Moment kommt man relativ schnell dran, weil im Moment eine Charge produziert wurde. Das heißt man kann es bestellen und ein paar Wochen später ist es auch da. Der Preis ist relativ hoch im Vergleich zur gebotenen Ausstattung, aber ich glaube, dass den Fairphone-Kunden das nicht so wichtig ist. Ich denke, sie greifen zu, weil sie das Gefühl haben, damit können sie ein Smartphone kaufen, bei dessen Herstellung eben ein besonderer Wert auf die Arbeitsbedingungen gelegt wurde. Das bietet die Konkurrenz in diesem Maße nicht.

Das Interview führte Verena Tröster


Quelle:
DR