Kirchen gegen staatliche Förderung der künstlichen Befruchtung

Abschlägige Antwort

Die Kirchen lehnen die Forderung der nordrhein-westfälischen CDU ab, die künstliche Befruchtung bei kinderlosen Paaren staatlich zu fördern. Nach katholischer Lehre ist eine künstliche Befruchtung ethisch generell nicht zu vertreten.

 (DR)

Bei einer Landtagsanhörung am Donnerstag in Düsseldorf erklärte der Beauftragte der evangelischen Kirche bei der Landesregierung, Thomas Weckelmann, die künstliche Befruchtung bringe "eine Reihe von Unwägbarkeiten und Gefahren" mit sich.

Allerdings werde eine künstliche Befruchtung, bei der die Keimzellen von den Eheleuten selbst stammen, von seiner Kirche "nicht grundsätzlich abgelehnt", betonte Weckelmann. "Kinderlosigkeit ist für viele Paare ein hartes Schicksal, aber auch die Chance für ein anderes erfülltes und sinnvolles Leben."

Der Leiter des Katholischen Büros, Martin Hülskamp, erklärte, nach katholischer Lehre sei eine künstliche Befruchtung ethisch generell nicht zu vertreten. Die Fortpflanzung sei ein personaler Akt von Mann und Frau, der nicht delegiert werden dürfe. Ein Kind, dass mit Hilfe künstlicher Befruchtung zur Welt komme, dürfe aber "niemals diskriminiert" werden.

Die CDU will eine finanzielle Förderung des Landes bei der künstlichen Befruchtung durchsetzen. Laut Partei kostet eine künstliche Befruchtung in Deutschland derzeit 4.000 Euro. Die Kassen erstatteten nur die Hälfte davon. Bei drei Behandlungen beliefen sich die Kosten bereits auf 6.000 Euro. Weitere Versuche finanzierten die Krankenkassen nicht mehr mit, wodurch sich die finanzielle Belastung für ein Paar "schnell auf 10.000 Euro" belaufe.

Auch die Vertreter der Freien Wohlfahrtsverbände erklärten bei der Anhörung, dass die finanzielle Belastungssituation der ratsuchenden Paare mit Kinderwunsch nicht zu unterschätzen sei. Der Verein "pro familia" plädierte dafür, die staatliche Bezuschussung einkommensabhängig zu gewähren.