Weltbank will bis 2030 Sieg über Armut erreichen

Hohe Ziele

Die Weltbank macht im Kampf gegen die Armut mit neuen konkreten Zielen Druck. Bis 2030 soll der Anteil der extrem Armen in der Welt auf unter drei Prozent sinken.

"Wir haben den Hunger satt" (MISEREOR)
"Wir haben den Hunger satt" / ( MISEREOR )

Weltbankpräsident Jim Yong Kim äußerte sich am Donnerstag in Washington vor Beginn der Frühjahrstagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds an diesem Wochenende. Zurzeit liegt der Anteil der Menschen, die mit weniger als 1,25 US-Dollar am Tag auskommen müssen, bei rund 20 Prozent.

Als zweite Vorgabe nannte Kim, "geteilten Wohlstand" anzustreben, an dem weite Teile der Bevölkerung teilhaben. Dabei sollte die Weltbank ihre Arbeit auf die ärmsten 40 Prozent der Menschheit konzentrieren. Zum Ausgleich gehöre auch, Wohlstand über Generationen hinweg zu teilen.

Der Weltbankchef nannte drei wesentliche Bedingungen, um die Armut besiegen zu können: Das derzeit sehr ungleiche Wachstum in den armen Ländern müsse beschleunigt werden, das Wachstum müsse sich in Arbeitsplätzen und der Verbesserung der Lebenssituation niederschlagen, und von außen kommende Einflüsse, die Krisen auslösen können, müssten abgefedert werden. Dabei verwies Kim auf Auswirkungen von Finanzkrisen und Klimawandel.

Der Klimawandel sei «eine grundlegende Bedrohung» für den Kampf gegen die Armut, erklärte er. Etwa 130 Länder hätten die Weltbank in diesem Bereich um Unterstützung gebeten. Besondere Aufmerksamkeit müsse auch den Krisenstaaten gewidmet werden, sagte Kim. Erfolge dort seien mit ausschlaggebend, um den Zielen nahe zu kommen.

Leidenschaft für die Armen der Welt

Rückendeckung erhofft sich Kim von privatem Kapital. Die Weltbank könne die Armut nicht alleine beseitigen, sondern müsse solche Unterstützung mobilisieren, sagte er der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Donnerstagsausgabe). Dabei gehe es nicht um Umverteilung, sondern darum, mit Hilfe privaten Kapitals Wachstum anzustoßen, das die Ärmsten erreiche. Er habe in den vergangenen 20 Jahren die Einsicht gewonnen, dass die Rolle des privaten Sektors nicht nur im Wachstum, sondern auch in der Entwicklung "explodiert" sei, sagte Kim, der im Juli 2012 ins Amt kam. "Was sich nicht verändert hat, ist meine Leidenschaft für die Armen der Welt."

Kim kündigte in dem Interview an, die Weltbank wolle ihre Arbeit auf den Prüfstand stellen und sich Jahr für Jahr an der Zielvorgabe messen lassen. Bis zum Herbst solle eine Strategie ausgearbeitet sein. Mehr Kapital ist seiner Einschätzung nach derzeit aber nicht in Sichtweite: "Keines unserer Geberländer oder nur sehr wenige sind bereit, über eine Kapitalerhöhung zu sprechen. Angesichts der wirtschaftlichen Schwierigkeiten müssen wir demütig sein."


Quelle:
epd