Bischofskonferenz und Kriminologe schließen Vergleich

Wogen geglättet

Im Streit um die gescheiterte Missbrauchsstudie haben der hannoversche Kriminologe Christian Pfeiffer und die katholische Deutsche Bischofskonferenz vor Gericht einen Vergleich geschlossen.

 (DR)

Der Vergleich sieht vor, dass die Bischofskonferenz auf ihrer Homepage die Darstellung des Konflikts an zwei Stellen ändern muss, wie beide Seiten am Dienstag in Hannover und Bonn mitteilten. Zuvor hatte Pfeiffer eine einstweilige Verfügung beantragt, dass die Bischofskonferenz bestimmte Behauptungen unterlässt.

Gegenstand des Streites ist unter anderem die Behauptung Pfeiffers, die Bischöfe hätten die Erstveröffentlichung von Forschungsergebnissen verhindern oder zensieren wollen. Auf der Homepage hieß es dazu, schon im Juni 2012 habe die Bischofskonferenz "einvernehmlich mit Professor Pfeiffer Formulierungen gefunden, die Wissenschafts- und Publikationsfreiheit garantierten". Nun muss es heißen, dass die Bischofskonferenz Formulierungen vorschlug, "die sie für geeignet hielt, die Wissenschafts- und Publikationsfreiheit zu garantieren."

Marginale Änderungen

Die Bischofskonferenz warf Pfeiffer am Dienstag vor, den Vergleich fälschlicherweise einseitig als Erfolg darzustellen. Es handele sich um marginale Änderungen auf der Website. Die Bischöfe könnten weiterhin behaupten, dass Pfeiffer bei seinen Zensurvorwürfen in den Medien einen veralteten Vertragsentwurf zitiere, ohne darauf hinzuweisen, dass dieser seit Juni 2012 vom Tisch gewesen sei. Pfeiffers Antrag stelle "den Tiefpunkt einer von ihm gestarteten Kampagne dar".

Dagegen betonte der Kriminologe, dass sich auf der Homepage der Bischofskonferenz weitere diskriminierende Aussagen fänden. Dagegen wolle er aber nicht gerichtlich vorgehen, weil das Geld dafür zu schade sei. Die Bischöfe hatten im Sommer 2011 zwei Projekte zur Erforschung des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche gestartet. Für eine der beiden Studien waren Pfeiffer und das von ihm geleitete Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) zuständig.

Anfang Januar verkündete die Bischofskonferenz das Ende der Zusammenarbeit. Zur Begründung hieß es, man habe kein Vertrauen mehr in Pfeiffer. Derzeit sind die Bischöfe auf der Suche nach einem neuen Partner für die Studie.


Quelle:
KNA , epd