Pfarrbrief veröffentlicht gute Nachrichten aus Gemeinden

"Mut machen und zeigen, was geht"

Krisenzeiten mit "guten Nachrichten" begegnen? Die Verfasser des "Osterbriefs" aus Bad Münstereifel sind davon überzeugt: das funktioniert. Sie sammelten im Frühjahr Berichte von Projekten, um zu zeigen, was in den Gemeinden so alles Gutes passiert.

Für andere Einkaufen: Eine Möglichkeit, ehrenamtlich zu helfen / © magesine (shutterstock)
Für andere Einkaufen: Eine Möglichkeit, ehrenamtlich zu helfen / © magesine ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Wie viele gute Nachrichten konnten Sie denn nach Ihrem Aufruf im Osterbrief letztlich veröffentlichen?

Brigitta Paffrath (Gemeindemitglied aus dem Seelsorgebereich Bad Münstereifel): Also so viele, dass wir sie gar nicht alle aufnehmen konnten. Wir haben 32 Seiten gefüllt und es war alles viel einfacher, als wir gedacht haben. Wir haben das innerhalb von wenigen Wochen auf die Füße gestellt. Wir haben Leute angesprochen, haben sie gebeten von ihren Projekten zu berichten, von dem, was in der Zwischenzeit passiert ist in der Messdienerarbeit oder in der Firmvorbereitung.

Einfach mal davon zu berichten, was so passiert ist. Uns ging es vor allen Dingen darum: Gerade zu dieser Zeit kam eine schlechte Nachricht nach der anderen aus dem Erzbistum. Es ist so viel im Aufbruch. Die Menschen verlassen scharenweise die Kirche und da wollten wir einfach mal sagen: Mut machen und zeigen, was geht! Und es geht so viel. Und das kann man eben auch anhand von so einer kleinen Broschüre mal sichtbar machen.

DOMRADIO.DE: Hat sie die große Resonanz überrascht?

Paffrath: Überrascht und erfreut. Vor allen Dingen auch die Bereitschaft, daran mitzuwirken. Und es war auch sehr, sehr einfach, Leute zu finden, die sich bereit erklärt haben - wir machen das ja alles ehrenamtlich - diese Osterpost zu verteilen. Da hatten wir auch noch überlegt, wie wir das jetzt unter die Gläubigen bekommen. Denn es war uns wichtig, dass das in alle Haushalte kommt. Und es hat uns einfach schon gefreut, die Bereitschaft daran mitzuarbeiten und mitzuwirken.

DOMRADIO.DE: Warum ist denn das Engagement in den Gemeinden, bei den Gemeindemitgliedern, bei vielen Ehrenamtlichen in dieser doch sehr schwierigen Zeit - Sie haben es ja selber angesprochen - so groß?

Paffrath: Ich glaube schon, dass es nicht nur die Freude am Glauben ist, sondern einfach auch die Möglichkeit, aktiv Kirche mitgestalten zu können. Aktiv zu sein, etwas tun zu können, gerade jetzt hier in der Corona-Zeit, wo wir ja diese Osterpost in der sozialen Fastenzeit quasi verfasst haben, wo wir auf soziale Kontakte verzichten müssen, dass man da einfach auch eben merkt: ich kann was tun, ich kann meinen Glauben verbreiten, ich kann die Freude an meinem Glauben zeigen. Und ich kann aktiv in der Kirche mitarbeiten.

DOMRADIO.DE: Wird es denn eine Fortsetzung der Osterpost geben, zum Beispiel im Herbst oder zu Weihnachten? Ist das geplant?

Paffrath: Da die Resonanz so groß war, haben wir uns gesagt, wir nehmen uns ein gutes halbes Jahr Zeit. Zur Adventszeit wollen wir, wenn es möglich ist, das neu auflegen, weiter gute Nachrichten sammeln und schauen, was in den Gemeinden hier weiter passiert. In unserem Seelsorgebereich haben wir auch den Wechsel von einem Pfarrer vor uns, was auch noch mal eine spannende Angelegenheit wird.  Ich glaube, dass es noch mal sehr viele neue Anstöße geben wird, die wir sehr spannend finden, dann eben auch nochmal zusammenzutragen und den Menschen wieder zugänglich zu machen in dieser schriftlichen Form. Das soll dann eine Adventspost werden.

DOMRADIO.DE: Das heißt, ab sofort können sich alle Mitglieder von den neun Gemeinden bei ihnen melden und sagen: Ich habe da eine Idee, ich will eine Aktion machen und schreibe sogar drüber?

Paffrath: Wir würden uns unglaublich freuen. Über jeden, der ein Projekt hat, der mitmachen möchte und einfach eben auch gemeinsam am Glauben arbeiten zu können und da was gemeinsam auf die Beine zu stellen. Also herzlich gerne. Es ist wirklich der Aufruf an alle, die was machen möchten. Melden Sie sich, damit wir zusammen auf dem Weg sein können!

Das Interview führte Martin Mölder.


Quelle:
DR