Jugendverband kritisiert Erzbistum Köln wegen Missbrauchsstudie

"Vertrauen erneut zerstört"

Es sind deutliche Worte: Der Kölner Diözesanverband des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend kritisiert das Erzbistum Köln für den Umgang mit der von ihm in Auftrag gegebenen Missbrauchsstudie.

Symbolbild Akten / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Akten / © Harald Oppitz ( KNA )

Der Kölner Erzbischof und Generalvikar Markus Hofmann hätten "innerhalb eines Jahres durch ihr Handeln das Vertrauen vieler Betroffener von sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche erneut zerstört", teilt der Verband in einer am Donnerstag auf seiner Homepage veröffentlichten Stellungnahme mit.

Wer die Opfer sexualisierter Gewalt zum Schutz der Institution zurücklasse, solle nicht in verantwortungsvoller Position der Kirche sein, hieß es.

Hierarchische Machtstrukturen müssten abgebaut und eine wirksame Machtkontrolle auf allen Ebenen eingesetzt werden, so der BDKJ. Insbesondere kritisierte der Jugendverband den Umgang mit dem Beirat von Betroffenen sexualisierter Gewalt im Erzbistum Köln. Der Beirat sei in das Vorgehen des Bistums seit Verschiebung der Veröffentlichung der Missbrauchsstudie nicht eingebunden worden, hieß es.

Neue Studie angekündigt

Das Erzbistum hatte Ende Oktober überraschend mitgeteilt, es habe den Kölner Strafrechtsexperten Björn Gercke mit einer neuen Untersuchung zum Thema Missbrauch beauftragt. Zugleich wurde darüber informiert, dass das Gutachten der Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) wegen methodischer Mängel nicht veröffentlicht wird. Die Rechtsanwälte hatten im Dezember 2018 den Auftrag erhalten.

Die im März angesetzte Präsentation wurde kurzfristig abgesagt, um die geplante Benennung von Fehlverhalten ehemaliger oder aktiver Entscheidungsträger noch rechtlich abzusichern. Gercke will seine Expertise spätestens am 18. März 2021 vorlegen. Der Sprecher des Betroffenenbeirats, Patrick Bauer, hatte in diesem Zusammenhang Anfang November seinen Rücktritt verkündet.


Quelle:
KNA