Kardinal Woelki zu Maria Himmelfahrt in Neviges

"Sie ist die Ersterlöste"

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat zum Fest Maria Himmelfahrt im Mariendom in Neviges auf das Leben und die himmlische Vollendung der Gottesmutter Maria geblickt.

Rainer Maria Kardinal Woelki / © Oliver Berg (dpa)
Rainer Maria Kardinal Woelki / © Oliver Berg ( dpa )

Die Aufnahme Mariens in den Himmel, sei so etwas, wie der krönende Abschluss ihres Lebens. Damit sei sie aufgenommen in die himmlische Vollendung, so Kardinal Woelki.

Dies sei aber nicht einfach so vom Himmel gefallen – die Vollendung Mariens sei in den Tagen ihres Erdenlebens herangereift, stellte der Kölner Erzbischof fest.

"Wollen wir ihre Vollendung recht verstehen, dann müssen wir auch ihren Weg bedenken, der sie dorthin geführt hat", so Woelki weiter. Deshalb müsse zunächst auf ihren irdischen Lebensweg geschaut werden.

Die Verkündigung

Das Erste, was die Heilige Schrift aus dem Leben der Gottesmutter hier auf der Erde berichtet, sei die Verkündigung durch den Erzengel Gabriel. Dieser komme mit einer Botschaft Gottes zu Maria, die "unglaublich" sei: "Gott will seinen eigenen Sohn in die Welt senden. Und sie – Maria – soll seine Mutter sein. Wie reagiert sie? – Indem sie sich öffnet, indem Maria glaubt, indem Maria die Botschaft Gottes annimmt."

Durch die Tat ihres glaubenden Herzens sei Maria Gottesmutter geworden. Dies aber sei nicht nur bedeutsam für Maria selbst gewesen, sondern auch für die ganze Kirche und für die Welt, stellte Kardinal Woelki fest. Denn durch die Aufnahme des Sohnes habe sie ihn nicht nur in sich selbst aufgenommen, sondern auch in unsere Welt – das war der Anfang.

Leben im "im Zeichen der Aufnahme Jesu in unsere Welt"

Dieser Anfang habe ihrem ganzen Leben "eine Richtung gegeben". Ihr ganzes Leben stehe "im Zeichen der Aufnahme Jesu in unsere Welt". Ihr ganzes Bestreben gehe dahin, dass die Menschen Jesus aufnehmen, "so wie sie ihn aufgenommen hat", so Kardinal Woelki.

Jesus aufzunehmen sei aber gar nicht so einfach. Wenn einem jemand die Freundschaft schenke, dann sei ein "Dankeschön" zu wenig. Man müsse sie erwidern. "Gottes kostbarste Gabe an uns ist sein Sohn. In ihm schenkt er nicht etwas, sondern alles, was ihn ausmacht. Er schenkt sich selbst." Darum habe es Maria bei der Verkündigung auch so viel gekostet, den Sohn Gottes aufzunehmen: Es habe sie alles gekostet: "Ihr eigenes Leben – sie selbst", erklärt Kardinal Woelki.

Die himmlische Vollendung

Die himmlische Vollendung Mariens sei gewissermaßen das Spiegelbild ihres irdischen Lebens. Jesus tue nämlich nun das, was Maria ihm getan habe. "Maria hat ihn aufgenommen in ihr menschliches Leben. Jetzt aber nimmt Jesus Maria auf in sein göttliches Leben", stellt der Kölner Erzbischof fest.

"Als erster Mensch hat Maria Jesus in die Welt aufgenommen, damit er sie erlöse – und als ersten Menschen holt der Herr seine Mutter zu sich, damit sie als erste die Frucht der Erlösung verkoste – die Seligkeit Gottes. Sie ist die Ersterlöste," so Kardinal Woelki.

"Wir alle dürfen folgen". Gott habe uns in Maria unsere eigene Zukunft, unsere Vollendung vor Augen gestellt. "Wir gehen unserem Leben nicht einfach einem Nichts entgegen". Dies zeige das eigene Lebensziel, "das Leben mit Gott und in Gott".

Worauf also komme es daher an? – Nur auf eines: Es komme für einen jeden darauf an, ihn, Christus aufzunehmen, denn dann werde "auch er uns, wie Maria, aufnehmen, in sein ewiges göttliches Leben", schließt Kardinal Woelki.

 

Quelle:
DR